05.04.17: David Březina

Achtung: Wegen großem Interesse wurde der Veranstaltungsort geändert!
Attention: Due to high demand, the location of the event has been changed!

Please scroll down for English version.

Unser kommender Typostammtisch findet ausnahmsweise, aus gutem Grund, an einem Mittwoch statt: dem Vorabend der diesjährigen TYPO Labs. Zur Einstimmung auf drei spannende Konferenztage haben wir David Březina von Rosetta Type zu Gast.

David stellt das Rosetta-Team (hier im Interview) mit aktuellen Projekten vor und erklärt, wie sie Arbeitsweisen, Workflow und Tools – Stichwort Editor-Unabhängigkeit – so organisieren, dass eine relativ kleine Firma große Custom-Font-Projekte bewältigen kann. Dabei geht er auch auf Fragen schriftsystemübergreifender Gestaltung und Harmonisierung ein. Im zweiten Teil spricht er über seine Doktorarbeit: „Koherenz in der Schriftgestaltung“. Warum ist es schwierig, zu definieren, was verschiedene Buchstabenformen miteinander verbindet, und warum wäre es gut, Ähnlichkeitsverhältnisse flexibel und wiederverwendbar bestimmen zu können? Gestaltung und Lehre könnten davon enorm profitieren; zudem stellt sich, so David, dank jüngster Erkenntnisse im Bereich „Deep Learning“ die Grundsatzfrage, was Schriften sind.

Achtung, wir treffen uns im Büro von LucasFonts in Schöneberg und freuen uns auf ein internationales Treffen mit regem Austausch: weniger zu den Fonttechnologien selbst (dazu ist in den Tagen danach ausgiebig Zeit), sondern über Arbeitsalltag, Kundenwünsche und Forschung.

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Our next Typostammtisch Berlin will be on Wednesday before Typo Labs: as a perfect start for some super interesting days, and opportunity for conference guests to connect with the local type crowd. Happy to have David Březina of Rosetta Type as our speaking guest!

David introduces the Rosetta team, talks about recent work and how they set up their workflow and tools. Preferring an editor-independent font production process, the relatively small company is able to tackle large custom projects. David will also cover questions of multi-script design and harmonisation. The second part is about his PhD research on coherence in typeface design. Focusing on the difficulty of finding relations between character shapes, David explains why it would be great if these relationships could be formalised in a flexible and reusable way: it might help to design and teach type more effectively, plus, with recent advancements in deep learning, lead us to rethink what typefaces actually are.

We will meet at the office of Lucas de Groot’s foundry LucasFonts in Schöneberg – hoping for a lively exchange: not so much about technologies (plenty of time the days after), but about daily business, clients demands and research.

Der Vortrag findet auf Englisch statt.
The talk will be in English.

When? On Wednesday, 5th of April, at 7 pm
Where? At LucasFonts, Eisenacher Straße 56, 10823 Berlin-Schöneberg
U-Bahn: U7 to Eisenacher Straße
Bus: M48, M85, 104, 187, N42 to Albertstraße
S-Bahn: S1 to Julius-Leber-Brücke or S1, S41, S42, S45, S46 to S Schöneberg

Bis dahin,
euer Typostammtisch-Team


This month we would like to attract your attention to:

The exhibition Writing Pictures – Picture Writing. Chinese Poster and Book Design Today about the emergent graphic design scene in China and Hong Kong, presented in the Berlin Kunstbibliothek – find out about their spectacular graphic design collection (would take some days, actually). For German speaking audiences: On 4th of April, the Staatsbibliothek presents Zwischen Handwerk und Industrie: Der Verlagseinband des 19. Jahrhunderts, a talk by Thomas-Klaus Jacob. Starting on April 1st, the exhibition BERLIN.STADT.MAGAZIN focuses on the design and history of Berlin’s city journals “tip” and “Zitty”.

Our legendary Buchstabenmuseum (Museum of Letters) is closed at the moment, but we cannot not mention it: remember to go there next time to see Barbara Dechant’s exorbitant collection of original shop front letter signs. And then there is the wonderful Museum der Dinge (Museum of Things), which chronicles the product culture of the 20th and 21st centuries, mostly from the archives of the Deutscher Werkbund (founded in 1907). Or just walk around in the here and now of Berlin to find typographic signs all over the place. For inspiration you might like to follow @Berlin_Type@hardwig or have a look here.


Die Titelzeile wurde in einem noch unveröffentlichten Schriftenfwurf von David Březina gesetzt.
Das Foto zeigt ein Detail des Rosetta-Schriftmusters für Nassim von Titus Nemeth.

23.02.17: Jérôme Knebusch

Warum haben gebrochene Schriften einen schlechten Ruf? Wie entstanden Antiqua-Schriften? Weshalb haben sie die gotische Formsprache fast vollständig verdrängt? Und gibt es da nicht noch was dazwischen?

Mit solchen Grundsatzfragen setzt sich Jérôme Knebusch intensiv auseinander. In seinem Forschungsprojekt „Halbgotische, Gotico-Antiqua, Fere-Humanistica: zwischen Gebrochener Schrift und Antiqua“ untersucht er unter anderem die Motivation deutscher Drucker, sich im 15. Jahrhundert in Italien niederzulassen, und fragt sich, wo genau sich beispielsweise Nicolas Jenson – einer der bedeutendsten Drucker aller Zeiten – zwischen 1460 und 1470 aufhielt. Jérôme erläutert, warum man sich intensiver mit den Schriften von Peter Schöffers (und nicht zwingend mit denen seines Meisters Johannes Gutenberg) beschäftigen sollte. Auch treibt ihn die Frage um, warum Dutzende der äußerst abwechslungsreichen Schriftentwürfe von damals nicht in heutige Schriftklassifikationen passen. Und was hat das alles mit der Berliner Privatpresse „Officina Serpentis“ zu tun?

Der deutsch-französische Designer Jérôme Knebusch studierte an der Kunsthochschule von Nancy, der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main und besuchte den postgraduellen Lehrgang am Atelier National de Recherche Typographique (ANRT) in Nancy. Heute unterrichtet er dort selbst, lehrt außerdem in Metz und betreibt sein Atelier für Typographie in Frankfurt am Main. Zu seinen Schriftenwürfen zählt die unkonventionelle Schriftfamilie Instant, die 2012 bei der französischen BAT Foundry erschien. Daneben arbeitet er am Mammutprojekt decodeunicode mit, gibt regelmäßig Workshops und präsentierte zuletzt mit der Ausstellung Pangramme studentische Schriftentwürfe der letzten Jahre. Wir freuen uns auf ihn!

Wann? Am Donnerstag, den 23. Februar um 19 Uhr.
Wo? Im Café Bilderbuch, Akazienstraße 28, 10823 Berlin (Beletage, 1. OG)
U-Bahn: Linie U7 bis Eisenacher Straße
S-Bahn: Linie S1 bis Julius-Leber-Brücke
Bus: 104/106/187/M48/M85/N42 Kaiser-Wilhelm-Platz

Bis dahin,
euer Typostammtisch-Team


Diesen Monat möchten wir auf folgende typografische Leckerbissen hinweisen:

Am 5. März eröffnet im Museum für Druckkunst in Leipzig die von Jost Hochuli kuratierte Ausstellung „Tschichold in St. Gallen“, die sich mit der Arbeitsbibliothek von Jan Tschichold beschäfigt; mehr über Tchicholds faszinierende Faszikel im Bericht über die Tÿpo St.Gallen von Sonja Knecht. In der Materialitätsreihe der Berliner Staatsbibliothek spricht am 7. März Typostammgast Dr. Thomas Maier von der Kunstuniversität Linz über „Technische Rahmenbedingungen des Schriftdesigns“, hier geht es zur Übersicht und Anmeldung. Andreas Frohloff, Fritz Grögel und Reinhard Kittel suchen für ihr Projekt „OST/SCHRIFT/MALER“ Fotografien und Dokumenten zum Beruf des Schrift-, Plakat- und Grafik­malers in Ostdeutschland in der Zeit von 1945 bis 1995 und sind für Hinweise jeder Art dankbar.


Die Titelzeile wurde in einem noch namenlosen Schriftentwurf von Jérôme Knebusch gesetzt. Das Titelbild zeigt einen Druck von Konrad Sweynheim & Arnold Pannartz aus dem Jahr 1465; er stammt aus der ersten Druckerei Italiens, in Subiaco bei Rom.

26.01.17: Mastering Type 2016

Wir wünschen euch allen ein schönes neues Jahr! Mit unserem Auftakt 2017 manifestieren wir eine beginnende Tradition (ihr erinnert euch) – und präsentieren erneut internationale studentische Schriftprojekte ausgewählter Schulen:

Neben den Abschlussarbeiten 2016 der frischgebackenen Type Design Master aus Den Haag (NL) und Reading (GB) sind dieses Mal Arbeiten von Studierenden aus Amiens und Nancy (beides in FR) sowie Prag (CZ) vertreten; zusätzlich zeigen wir Plakate aus dem Evolution-Projekt vom Type Design and Typography Studio in Prag.

Welche Schwerpunkte setzen die einzelnen Schulen? Erkennt man das an den Ergebnissen? Wie werden die Studierenden betreut? Absolventen und Absolventinnen der Studiengänge freuen sich über regen Austausch. Neben den vielen neuen Type Master, Preisträgerinnen und unseren Gästen aus Prag erwarten wir natürlich auch Lehrende und Lernende der Berliner Design-Hochschulen und alle, die sich für eine fundierte Ausbildung in Sachen Schriftgestaltung interessieren. Die Arbeiten sind – zumal in dieser Zusammenstellung und mit so vielen Beteiligten – nur hier und jetzt zu sehen (zum Teil mit ausführlichen Dokumentationen, die sonst nur in den Schulen oder privat gezeigt werden). Lasst euch das nicht entgehen.

Achtung, wir beginnen pünktlich, müssen den Abend relativ straff gestalten, gegen 21:30 zum Ende kommen und die Räume um 22 Uhr schließen. Getränkeverkauf vor Ort.

Wann? Am Donnerstag, den 26. Januar 2017 um 19 Uhr (Einlass 18:30)
Wo? Im Medienhaus der Universität der Künste Berlin,
Grunewaldstraße 2–5, 10823 Berlin, in der Galerie im Erdgeschoss
U-Bahn: Linie U7, Haltestelle Kleistpark
Bus: Linien 106, 187, 204, M48, M85, N7, Haltestelle Kleistpark

Bis dahin, wir freuen uns!
Euer Typostammtisch-Team

PS
Dieses Mal können wir die Ausstellung verlängern. Am Freitag und Samstag jeweils in der Zeit von 12 bis 18 Uhr kommt gern nochmal vorbei und betrachtet die Arbeiten in Ruhe.

24.11.16: Typostammquiz

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Unser traditionelles Typostammquiz findet – als letzter Typostammtisch des Jahres – am Donnerstag, den 24. November 2016 statt und ihr seid alle herzlich eingeladen.

Für Neulinge kurz das wichtigste: Keiner muss alleine raten und keiner geht ohne Gewinn nach Hause. Ihr werdet in Rategruppen zusammengelost und angeleitet, die Geschenke sucht ihr euch in der Reihenfolge eures Gewinnens aus.

Den Gabentisch bestücken wir liebevoll – mit eurer Hilfe. Wer hat etwas Schönes abzugeben? Typo- und Design-Bücher, Schriftmuster oder schicke Plakate, Statement-Shirts, buchstabenbehäkelte Kopfkissenbezüge … ihr wisst schon. Solche Sachen. Bitte bringt eure Präsente am 24. November mit und gebt sie bei uns ab. Wer an dem Abend nicht kann und trotzdem einen Preis beisteuern möchte, kann diesen gern vorab bei LucasFonts einreichen: in der Eisenacher Straße 56 in 10823 Berlin-Schöneberg (Eingang 2. Hof), montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, bei Lucas, Sonja oder Lieselotte. Die Namen der Schenkenden verlesen wir am Quizabend (außer ihr möchtet anonym bleiben) und wer Lust hat, legt seinem Geschenk eine Weihnachts-, Gruß- oder Visitenkarte bei.

Das Quiz besteht aus zwei Runden. In der ersten raten wir in Gruppen von vier bis fünf Leuten. Jede Gruppe trägt ihre Lösungen in einen Bogen ein. Am Ende der Gruppenrunde werten wir die Bögen aus. Für die zweite Runde küren die beiden besten Gruppen jeweils eine Finalistin oder einen Finalisten aus ihrer Mitte, die sich dann typografisch duellieren. Traditionellerweise gewinnt Florian Hardwig – also jedes zweite Jahr: Dieses Mal denkt er sich als Vorjahressieger die Fragen aus und leitet das Quiz höchstpersönlich an. Wir freuen uns darauf und auf euch alle!

Wann? Am Donnerstag, den 24. November um 19 Uhr.
Wo? Im Café Bilderbuch, Akazienstraße 28, 10823 Berlin (Beletage, 1. OG)
U-Bahn: Linie U7 bis Eisenacher Straße
S-Bahn: Linie S1 bis Julius-Leber-Brücke
Bus: 104/106/187/M48/M85/N42 Kaiser-Wilhelm-Platz

Bis dahin,
euer Typostammtisch-Team


Außerdem legen wir euch folgende Veranstaltungen ans Herz:

Am 28. November um 19 Uhr hält Jan Bajtlik einen frei zugänglichen Gastvortrag an der BTK Hochschule für Gestaltung, Studio für Illlustration A 01.01, Dessauer Straße 3–5 in 10963 Berlin, der für Illustratoren wie Schriftmaler und -macherinnen, Lernende wie Lehrende und „frisch Selbstständige“ ebenso interessant wie unterhaltsam sein dürfte. Vom 18. bis 20. November findet im Kunstquartier Bethanien die artbook.berlin statt.


Die Titelzeile wurde im Bold-Schnitt der New Herman von Miles Newlyn und Elena Schneider gesetzt, die kürzlich bei newlyn erschien. Das Titelbild zeigt das Fragezeichen der Hobeaux Rococeaux von James Edmondson.

27.10.16: Merle Sommer

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Das Gestalten neuer Schriften sorgt immer wieder für Diskussionsstoff. Sie „erfolgreich“ zu vertreiben ist meist auch keine leichte Aufgabe. Um potenzielle Anwender von den neuen Formen zu überzeugen werden aufwendige Animationen erstellt, Schriftmuster mit außergewöhnlichem Papier gestaltet und Microsites entwickelt. Hilfsprogramme und Tools werden programmiert, Blogbeiträge erstellt, Newsletter versandt, Anwendungsbeispiele gezeigt und es wird getwittert, was das Zeug hält.

Doch wie wirken sich gut gestaltete Schriftpräsentionen, Einführungsangebote oder Testfonts auf das Kaufverhalten aus? Welche Rolle spielen Awards und Erwähnungen in Bestenlisten? Und was sind die größten Herausforderungen am Schriftmarkt heute und in der nahen Zukunft?

Betreut von Indra Kupferschmid beschäftigt sich Merle Sommer in ihrer Arbeit mit der Vermarktung von Schriften. Neben einem Blick in die Vergangenheit untersucht sie typografische Werbung der letzten Jahre. Dabei gibt Merle nicht nur den „lauten Generalisten“, sondern auch den „leisen Spezialisten“ Raum und analysiert deren Vermarktungsstrategien auf der Suche nach der  optimalen Mischung aus Aktion, Interaktion und Information. 

Wann? Am Donnerstag, den 27. Oktober um 19 Uhr.
Wo? Im Café Bilderbuch, Akazienstraße 28, 10823 Berlin (Beletage, 1. OG)
U-Bahn: Linie U7 bis Eisenacher Straße
S-Bahn: Linie S1 bis Julius-Leber-Brücke
Bus: 104/106/187/M48/M85/N42 Kaiser-Wilhelm-Platz

Bis dahin,
euer Typostammtisch-Team

Diesen Monat möchten wir auf folgende Veranstaltungen hinweisen:

Am 24. Oktober 2016 führt Mathias Bertram in der Buchlounge Zehlendorf durch das Lebenswerk von Axel Bertram. Bereits zum dritten Mal gastiert Anfang November die Konferenz beyond tellerrand in Berlin. Risomania ist der Titel einer Veranstaltung bei Inkwell in Neukölln, die sich am 10. November ganz dem Risographen widmet. Prof. Betina Müller, ehemalige Professorin für Typografische Gestaltung an der FH Potsdam, bietet ab 12. November Typokurse an.


Die Titelzeile wurde im MicroPlus Narrow Bold Schnitt der Retina gesetzt, die kürzlich bei Frere-Jones Type erschienen ist. Das Titelbild mit Schriftmustern von 1993 bis 2000 stammt von Stephen Coles.

29.09.16: Robert Steinmüller

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Im September kehren wir zum klassischen Vortragsformat zurück. Wie unschwer zu erkennen ist dreht sich bei uns diesmal alles um „Monospace-Schriften“.

Mignon, Erika und Hermes sind heute großteils aus unserem Alltag verschwunden, geblieben ist die markante Formensprache ihrer Buchstaben. Nichtproportionale Schriften haben ihre Wurzeln in den mechanischen Einschränkungen früher Schreibmaschinen, heute sind sie aber viel mehr als schnöde Dicktengleichheitsnostalgie. Vorrangig formgebend für Code jeder Art finden sie auch vermehrt im Grafikdesign immer wieder – manchmal mehr, manchmal weniger überzeugend – Anwendung. Ein Blick auf die Neuerscheinungen der letzten Jahre zeigt einen vielseitigen Formenkanon von sachlich-zurückhaltend, über historisch-tributzollend bis hin zu extravagant-selbstbewusst.

Unter dem Titel „Position Monospace – Nichtproportionale Schriften gestern, heute, morgen“ befasste sich Robert Steinmüller im Rahmen seiner Masterarbeit an der FH Potsdam mit genau diesem Thema. Neben einer detaillierten historischen Analyse über die Herkunft und Formensprache von Monospace-Schriften führte er auch Interviews mit Gestaltern wie Peter Biľak, Erik van Blokland, Friedrich Forssman, Lucas de Groot, Albert-Jan Pool und Georg Seifert. Abgerundet wird seine Untersuchung mit einem Blick in die zukünftigen Einsatzbereiche dieser speziellen Schriften, die schon heute weit über technische Zwangsanwendungen hinaus gehen.

Wann? Am Donnerstag, den 29. September um 19 Uhr.
Wo? Im Café Bilderbuch, Akazienstraße 28, 10823 Berlin
U-Bahn: Linie U7 bis Eisenacher Straße
S-Bahn: Linie S1 bis Julius-Leber-Brücke
Bus: 104/106/187/M48/M85/N42 Kaiser-Wilhelm-Platz

Bis dahin euch allen eine gute Zeit,
euer Typostammtisch-Team

Zur Abwechslung gibt es an dieser Stelle zuerst eine Leseempfehlung: Passend zum Thema Monospace-Schriften möchten wir das mit wissenswerten Artikeln gespickte Magazin Footnotes der Schweizer Typefoundry La Police ans Herz legen. Unter dem Titel Göttlich Golden Genial. Weltformel Goldener Schnitt? widmet sich derzeit eine Ausstellung im Museum für Kommunikation Berlin diesem weit verbreiteten und nicht unumstrittenen Gestaltungsprinzip. Immer einen Besuch wert ist die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin und die darin enthaltene Sammlung Grafikdesign, kuratiert von Dr. Anita Kühnel, die sich über gezieltes Nachfragen freut (denn die Sammlung ist riesig).

Die Titelzeile ist in der – selbstverständlich nichtproportionalen – Gintronic von Mark Frömberg gesetzt, die vor kurzem bei Carrois Apostrophe erschienen ist. Das Titelbild zeigt eine Olivetti lettera 22 und eine Olivetti Valentine aus der Sammlung des Museum of Applied Arts & Sciences in Sydney.

25.08.16: Biergarten & Schriftspaziergang

ZLB-Berliner_Ansichten-Augustcutout_1200Unser Termin im August ist mal wieder ein Stammtisch-Stammtisch, also ohne Vortrag. Zum dritten Mal in diesem Jahr kehren wir damit zur Grundidee zurück, sich fachlich mit netten Menschen auszutauschen.

Wir treffen uns zum Quatschen, zum Bücher und Fundstücke zeigen, und unterhalten uns über typografische Neuigkeiten. Wir freuen uns über spontan mitgebrachte Arbeiten, die noch im Prozess, vielleicht nur eine vage Idee oder auch schon kurz vor der Fertigstellung sind. Bringt einfach mit, was ihr zeigen möchtet!

Und weil wir so optimistisch sind stellen wir die Tische nach draußen: Wir treffen uns ausnahmsweise nicht im Café Bilderbuch, sondern im auch typografisch besonders wertvollen Prater Biergarten im Prenzlauer Berg.

Bei schlechtem Wetter kann es eine kurzfristige Umplanung geben. Bitte checkt an diesem Tag sicherheitshalber noch mal eure Mails. Falls wir verlegen müssen, schicken wir einen weiteren Newsletter!

Schriftspaziergang in Mitte

Der Spielbus für im Sommer unterforderte Typokinder lädt im Vorgang unseres Stammtischs zu einem kleinen Stadtspaziergang: Florian Hardwig und Fritz Grögel führen auf einem Rundgang durch Berlin-Mitte, vorbei an Perlen und Säuen der Schrift-, Bau- und Begräbniskultur.

Der Schriftspaziergang startet um 16 Uhr und endet zwischen 18 und 19 Uhr. Kosten tut es nix, aber ihr könnt dem Typostammtisch gerne etwas spenden. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 limitiert, die Plätze werden nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben. Der genaue Treffpunkt wird dann per Mail bekannt gegeben.

Wann? Am Donnerstag, den 25. August um 19 Uhr.
Wo? Prater Biergarten, Kastanienallee 7 – 9, 10435 Berlin
U-Bahn: Linie U2 bis Eberswalder Straße
Tram: M1/M10/12 bis Eberswalder Straße

Bis dahin euch allen eine gute Zeit,
euer Typostammtisch-Team

Typografische Empfehlung des Hauses: Noch bis 29. August zeigt das Museum der Dinge in Berlin-Kreuzberg die Ausstellung Masse und Klasse. Gebrauchsgrafik in der DDR mit vielen Plakaten, Büchern, Verpackungen, Zeitschriften, und Buchstaben von Gert Wunderlich und Axel Bertram.

Die Titelzeile ist in der Triplex Italic von A.V. Hershey gesetzt. Diese frühe digitale (kurvenlose) Schrift wird derzeit von Frank Grießhammer gemeinsam mit den anderen „Hershey Fonts“ als OpenType-Schriften wiederbelebt. Das Titelbild zeigt einen Ausschnitt einer Karte Berlins vom August 1908, die sich in Besitz der Zentral- und Landesbibliothek Berlin befindet.

28.07.16: Viktoriya Grabowska

58_ViktoriyaLetzen Monat war mit Henning Krause ein alter Bekannter der Berliner Typo-Szene bei uns zu Gast; diesmal freuen wir uns, ein noch recht neues Gesicht präsentieren zu dürfen.

Viktoriya Grabowska ist aber bei weitem keine Unbekannte. Aufgewachsen auf der Halbinsel Krim in der Ukraine, lebt und arbeitet sie als freischaffende Grafikdesignerin und Schriftgestalterin in der Nähe von Poznań in Polen. Neben ihrer Arbeit mit unterschiedlichen Designern und Schriftherstellern wie Sorkin Type, Darden Studio, Lineto und Rosetta Type unterrichtet sie in Poznań an der University of Arts und an der School of Form. In ihren Projekten lotet sie die Grenzen von Lesbarkeit aus und spielt mit verschiedenen ideologischen und historischen Ursprüngen.

Neben expressiven Display-Schriften mit starkem Schreibschriftcharakter – Paradebeispiele sind die von gebrochener Schrift inspirierte Fruktur und die kopflastige Kavoon – gilt ihr Hauptinteresse nicht-lateinischen Schriftsystemen. Erst kürzlich erarbeitete sie die kyrillische Version für die von Cornel Windlin gestaltete Alpha Headline für das Corporate Design des Fernsehsenders »Eurosport«.

Der Vortrag ist auf Englisch.

Wann? Am Donnerstag, den 28. Juli um 19 Uhr.
Wo? Im Café Bilderbuch, Akazienstraße 28, 10823 Berlin
U-Bahn: Linie U7 bis Eisenacher Straße
S-Bahn: Linie S1 bis Julius-Leber-Brücke
Bus: 104/106/187/M48/M85/N42 Kaiser-Wilhelm-Platz

Bis dahin euch allen eine gute Zeit,
euer Typostammtisch-Team

Noch ein paar aktuelle Schrift- und Design-Veranstaltungen in Berlin:

Vom 21. bis 24. Juli findet der alljährliche Rundgang der UdK Berlin statt, am 22. und 23. Juli werden auch an der FH Potsdam die Arbeiten der Studierenden gezeigt. Eine Woche später öffnet die HTW Berlin für ihre Werkschau die Türen. Gleichzeitig starten am 29. Juli – erstmalig und kostenlos! – die Berlin Type School Away-Days. Unter dem Titel „Gerade – Design und soziale Verantwortung“ finden Anfang September die 17. Tage der Typografie in Berlin-Wannsee statt.

Die Titelzeile wurde in der Rymex von Viktoria Grabowska gesetzt, die demnächst bei Rosetta Type erscheint und ihre Ursprünge in der Workshop-Reihe Ala has a pen hat. Das Titelbild zeigt Skizzen des Projekts.

30.06.16: Henning Krause

57_HenningKrause TitelDiesen Monat möchten wir euch zu einem weiteren speziellen Vortrag begrüßen. Es geht um lokalisierte, regionalisierte Versionen von Fonts – um die komplexe Technik dahinter, aber auch um Märkte und um die kulturelle Tragweite.

Henning Krause: Localize it & Capital Change RMX

Lokalisierte Formen von Sprachen und deren schriftlicher Darstellung erfahren weltweit wachsendes Interesse. Für diese Entwicklung erarbeitet Henning Krauses Team bei Monotype „lokalisierte“ Glyphenvarianten im Kyrillischen (zum Bespiel Bulgarisch oder Serbisch), im Georgischen und sogar in indischen Skripten. In Abstimmung mit Type Designern aus den jeweiligen Ländern überarbeitet Monotype kontinuierlich die Produktionsstandards.

Zur Einstimmung möchten wir kurz vom Typofest in Bulgarien berichten, wo auch Henning zu den geladenen Sprechern zählte. Mit seiner Präsentation bietet er eine Art Remix der Talks von Amélie BonetJan Charvát und Akaki Razmadze, die im Mai 2016 auf den ersten TYPO Labs vorgetragen wurden. Ursprünglich Kommunikationsdesigner, hat er bei FontShop viele Custom-Type-Projekte betreut und ist seit 2013 unter dem Monotype-Dach weiter für die Font Production verantwortlich (eurasische Custom Fonts und Library Production, ohne FontFonts). Privat entspannt sich Henning auf dem Rennrad und zwischen Plattentellern. Wir freuen uns auf anregende Gespräche mit ihm und euch!

Wann? Am Donnerstag, den 30. Juni um 19 Uhr.
Wo? Im Café Bilderbuch, Akazienstraße 28, 10823 Berlin (Beletage, 1. OG)

U-Bahn: Linie U7 bis Eisenacher Straße
S-Bahn: Linie S1 bis Julius-Leber-Brücke
Bus: 104/106/187/M48/M85/N42 Kaiser-Wilhelm-Platz

Bis dahin euch allen eine gute Zeit,
euer Typostammtisch-Team

Noch ein paar Schrift-Events, die wir empfehlen:

Bis 26. Juni ist im Kulturforum am Potsdamer Platz die Ausstellung 100 beste Plakate 15 Deutschland Österreich Schweiz zu sehen. Schon am 25. und 26. Juni findet in Berlin-Neukölln das E-Book-Festival statt. Es folgen die Berlin Type School Away-Days 2016: Am 29. und 30. Juli stellt die Berlin Type School zusammen mit dem UdK TypoLabor ein freies Festival für Typografie und Schriftgestaltung auf die Beine – Details und Sprecherankündigungen via Twitter! Am kommenden Dienstag, den 5. Juli präsentiert in der Reihe zur „Materialität von Schriftlichkeit“ an der HU Uwe Warnke (Uwe Warnke Verlag) seinen legendären „ENTWERTER/ODER und die Folgen: vom ,Zeitschriftenunwesen‘ zur Buchkunst im DDR-Untergrund“. Wärmste Empfehlung! Anmeldung und Adresse hier.

Die Titelzeile wurde in der Gimlet von David Jonathan Ross, die auf  Georg Trumps Schadow basiert, gesetzt. Das Titelbild (aus Sofia, Bulgarien) stammt von Sonja Knecht.

 

26.05.16: Stammtisch-Stammtisch

TST-20160225-Sonja-Knecht-3-59836Wir haben zwar erst Mitte Mai, doch kann man schon jetzt mit Sicherheit sagen, dass dies so ziemlich der aufregendste Monat des Jahres ist.

Font Engineers, Typo-Techniker, Tool- und Software-Begeisterte aus aller Welt fanden sich erstmalig zu den TYPO Labs zusammen, um sich über den aktuellen Stand in Sachen Schriftproduktion auszutauschen. Hier traf sich alles was Rang und Namen hat in der technischen Entwicklung rund um Schriftgestaltung. Im direkten Anschluss öffneten sich die Türen der weltweit größten Konferenz für Typografie und Design: TYPO time! Inspiriert und motiviert durch die internationalen Besucher, durch zahlreiche Vorträge, Workshops und Abendveranstaltungen freuen wir uns nun auf den gemeinsamen Austausch im Café Bilderbuch: Was waren eure Highlights, was ist euch aufgefallen, was hat euch nicht gefallen?

Mit diesen Fragen kehren wir ein zweites Mal in diesem Jahr zurück zur Grundidee des Typostammtisches: mit netten Menschen sich fachlich austauschen. Wir treffen uns einfach zum Quatschen, Sachen zeigen, und unterhalten uns über Neues aus der Branche. Bernd Volmer bringt seinen Pen Plotter mit (nach seinem Pecha-Kucha-Vortrag „Mensch Maschine“ im März freuen wir uns sehr darüber, die Maschine in Aktion zu sehen). Thomas Maier schließt sich an und wird uns mit seiner Scriber-Sammlung beglücken. Wir freuen uns aber auch über alle spontan mitgebrachten Arbeiten, die noch im Prozess, vielleicht nur eine vage Idee oder vielleicht schon kurz vor der Fertigstellung sind. Bringt einfach mit, was ihr zeigen möchtet!

Wann? Am Donnerstag, den 26. Mai um 19 Uhr.
Wo? Im Café Bilderbuch, Akazienstraße 28, 10823 Berlin.
U-Bahn: Linie U7 bis Eisenacher Straße
S-Bahn: Linie S1 bis Julius-Leber-Brücke
Bus: M48/M85/106/187/204 bis Kaiser-Wilhelm-Platz

Bis dahin,
euer Typostammtisch-Team

In der nächsten Zeit finden unter anderem diese empfehlenswerten typografischen Veranstaltungen in und um Berlin statt:

Noch bis 3. Juni 2016 zeigt die ver.di MedienGalerie die Ausstellung Bleilettern aus Kreuzberg erobern die Welt, die sich mit der Geschichte der Berliner H. Bertold Schriftgießerei beschäftigt. Unter dem Titel Transformationen des Buchdrucks findet im Zentrallabor des Exzellenzclusters Bild Wissen Gestaltung am 9. und 10. Juni 2016 eine Konferenz statt. Beim dritten Walbaum-Wochenende in Weimar widmen sich an zwei Tagen Vorträge und Workshops dem Thema DDR-Alltagsschrift, mit dabei die Typostammgäste Fritz Grögel und Andreas Frohloff.

Die Titelzeile ist in der Azote von Thomas Jockin gesetzt, der in New York City den Type Thursday organisiert. Das Titelbild stammt von Sonja Knecht.