Auftakt 2017: Ausstellung der Masterarbeiten 2016

Als zweite „Mastering Type“-Ausstellung und 63. Typostammtisch unserer Zeitrechnung konnten wir am Donnerstagabend im Haus der UdK Grunewaldstraße über 100 Gäste begrüßen, die sich freudig über die ausgestellten Schriftentwürfe – in Plakat- und Begleitbuchform – und andere Erfreulichkeiten aus der Branche austauschten.

Insbesondere diese Begleitbücher („Process Books“) der Studierenden aus Den Haag boten spannende Einblicke in die konzeptionelle und handwerkliche Herleitung der einzelnen Schriftprojekte, und sie sind toll gestaltet, geheftet, gebunden, alle verschieden.

Rododendron von Jitka Janečková, Ritual von Daria Petrova, TroisMille von Marc Rouault, Kaligari von Franziska Weitgruber

Sehr schön, dass wir die Prozessbücher wieder mit ausstellen konnten! (Sie werden sonst nur schulintern gezeigt und kaum aus der Hand gegeben.) Hier gibt es weitere Fotos der diesjährigen Den Haager Druckerzeugnisse.

Großer Andrang in der UdK-Galerie im Haus Grunewaldstraße: im Publikum unter anderem Simone Werger, Aleksandra Samuļenkova (Type and Media 2012), Georg Seifert, Andreas Frohloff, Daniel Perraudin (Type and Media 2012), Luc(as) de Groot, Gabby Lord (TYPO Berlin Editorial Team) und Philipp X. Neumeyer (Type and Media 2015), dessen Abschlussarbeit aus Den Haag wir im letzten Jahr ausstellen konnten.

Es freut uns sehr, dass wir einige der Studierenden vom Jahrgang 2015/16 aus Den Haag (Daria Petrova, Inga Plönnigs, Paul Troppmair) und Reading (Katharina Seidl, Manuel von Gebhardi) bei unserer Ausstellungseröffnung begrüßen durften; sie stellten ihr Studium, ihre Schule und die jeweilige Ausrichtung kurz vor.

Paul Troppmair (Type and Media 2016), flankiert von seinen Kursgenossinnnen Inga Plönnigs und Daria Petrova, erklärt Grundzüge des Schriftstudiums in Den Haag (Foto Jens Kutílek).

Die Schriftgestaltungsstudiengänge in Den Haag und Reading sind derzeit die wohl bekanntesten und etabliertesten. So widmet sich ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der PAGE (03.17, Seite 106 ff) diesen beiden Schulen, ihrer Lehre und den Alumni. Das allerdings sind bei weitem nicht die einzigen Möglichkeiten, Schrift zu studieren: 2016 ergänzten wir die Ausstellung mit Arbeiten aus dem Moskauer Type Design Workshop von Alexander Tarbeev, dieses Jahr zeigten Studierende aus Frankreich und Tschechien ihre Schriftprojekte.

Frankreich
Im rund eine Stunde von Paris entfernten Amiens unterrichten an der École supérieure d’art et de design unter anderem Alice Savoie, Patrick Doan, Frederik Berlaen und Jean-Baptiste Levée. Der von Sébastien Morlighem geleitete Kurs „Typography & Language“ dauert 16 Monate, die Auseinandersetzung mit einem nichtlateinischen Schriftsystem ist erwünscht, aber nicht verbindlich gefordert. Die Klassengröße beträgt meist fünf Studenten; je nach Bedarf findet der Unterricht auf Französisch oder Englisch statt. Zu den Absolventinnen zählen unter anderem Titus Nemeth, Alisa Nowak und Sandrine Nugue. In den letzen Jahren machten Studenten aus Amiens zum Beispiel beim Typeface Publishing Incentive Program von TypeTogether (aktueller Anmeldeschluss: 31. März 2017) auf sich aufmerksam. 2014 gewann Roxane Gataud mit ihrer inzwischen erschienen Bely, zuletzt setzte sich Quentin Schmerber mit Temeraire gegen die Konkurrenz durch. Neben dem Studium werden in Amiens auch in unregelmäßigen Abständen Ausstellungen und Konferenzen organisiert, wie die Sans Everything im vergangenen Oktober.

Das Atelier National de Recherche Typographique (ANRT) in Nancy leitet seit Oktober 2012 Thomas Huot-Marchand. In dem 18 Monate dauernden Kurs unterrichten zum Beispiel Alice Savoie, Émilie Rigaud, André Baldinger und der Deutsch-Franzose Jérôme Knebusch, der, jetzt steht es fest, zum nächsten Typostammtisch (am 23. Februar) nach Berlin kommen und einen Vortrag bei uns halten wird. Mangelnde Französischkenntnisse stellen auch in Nancy keine Hürden dar, man unterrichtet gern auf Englisch. Die Größe der Jahrgänge ist ähnlich wie in Amiens; eine Vorschau auf aktuelle Projekte, die in den nächsten Monaten abgeschlossen werden (fünf an der Zahl), gibt es hier. Auch kann man, nach erfolgreichem Abschluss des Masterkurses, in Nancy sein Studium mit einem PhD weiterführen. Einer der Forschungsschwerpunkte am ANRT ist aktuell das Thema „Automatic Type Design“: Bereits zum zweiten Mal fand zu diesem Thema 2016 eine mehrtägige und -sprachige Konferenz in Nancy statt.

Tschechien
Aus Prag war Schriftgestalter-Dozent-Tausendsassa Radek Sidun angereist, der die Ergebnisse seines letzten Studienprojekts vorstellte. Nach den preisgekrönten und auf der ATypI 2015 in São Paulo präsentierten Bestsellers (es ging darum, Schriften nach vorher destillierten Verkaufserfolgskriterien zu gestalten, was für einigen Aufruhr sorgte), bekamen die Studierenden nun jeweils eine bekannte, klassische Schrift vorgegeben (!), irgendeine, die sie weiterentwickeln sollten. Diese Evolution ist zu betrachten auf dem Briefcase Foundry Blog, der auch zu anderen Themen fundeirtes zu bieten hat (Lieblingslesetipp aktuell: Czech TV Type).

Warum dies so ausführlich, wenn es doch (noch) keinen reinen Schrift-Master-Studiengang an der Kunstakademie in Prag gibt? Weil es hier viel zu entdecken gibt: Prag ist ein wunderschöner Studienort, nah an Berlin und verhältnismäßig kostengünstig. Die Typo-Szene ist klein und extrem engagiert, originell, bringt exzellente Ergebnisse hervor. Manchen Designern gelten tschechische Schriftentwürfe als Geheimtipp. Mit Radek Sidun setzen sich Tomáš Brousil (Briefcase Foundry) und Karel Haloun als Dozenten für Schriftgestaltung und Typografie ein; maßgeblich in der Szene vor Ort und international sind auch Filip Blažek und die tolle Linda Kudrnovská, Herausgeberin und Chefredakteurin des (mit der ersten Ausgabe 2015) sofort zum Standardwerk avancierten 365typo Yearbook of Type.

Vorschau auf das nächste Studentenprojekt aus Prag (es geht um Bier, soviel sei verraten) …
Radek Sidun mit den Arbeiten seiner Studierenden; das Projektthema war die Weiterentwicklung einer bekannten Schrift: Evolution.

Hervorheben möchten wir die Tatsache, dass die Klasse aus Den Haag gleich mehrere Preisträger/innen beim diesjährigen Morisawa-Wettbewerb hervorbrachte: Bart Vollebregt konnte sich mit seiner Schrift Vonk sowohl den prestigeträchtigen Morisawa Award in Gold als auch den Akashi Award sichern, Jitka Janečková bekam für Rhododendron Silber; eine Lobende Anerkennung – Honorable mention – erhielt Marc Rouault für seine TroisMille; Daria Petrova mit ihrer grabsteininschriftinspirierten Ritual und Inga Plönnigs mit der extremschmalmagerscharf linksgeneigten Magnet gelang der Sprung auf die Shortlist (sprich: in die ganz enge Auswahl). Herzlichen Glückwunsch von unserer Seite!

Philipp Neumeyer vertieft sich in das „Process Book“ seiner LucasFonts-Kollegin Daria Petrova zu ihrer Schrift Ritual (und denkt mutmaßlich über den Sinn des Lebens nach).

Weitere Informationen zu allen präsentierten Abschlussarbeiten:
MA Typeface Design Reading 2016
Type and Media Den Haag 2016
Typographie & Langage Amiens 2014–2016
Atelier National de Recherche Typographique Nancy 2015
Type Design and Typography Prag 2016

Und noch ein paar Fotos vom Ausstellungsabend:

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Nachbericht Typo-Quiz 2016: Mitmachrekord und neue Finalisten!

img_9815-jens-benediktDer 62. Typostammtisch am 24. November 2016 war das neunte „TypoStammQuiz“ (so auch unser offizieller Hashtag) der Geschichte. Großzügige Gaben für den Geschenketisch und ein neuer Mitmachrekord sorgten für einen gelungenen Abend – wir verzeichnen über 50 Ratende (in 15 Gruppen) und mindestens 10 weitere Gäste, die es sich nicht nehmen ließen, später noch vorbeizuschauen.

So wurden sie Zeuge eines ganz besonderen Quizabschlusses: Zwei fast-neue Finalisten, nämlich „our very own“ Typostammtisch-Teammitglied Benedikt Bramböck und Font-Technologie-Legende Jens Kutílek (er war bereits 2009 und 2012 im Finale), lieferten sich ein extrem würdevolles, konzentriertes Duell und hielten fast durchgängig Gleichstand.

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Die Rotharigen rotteten sich versuchsweise zusammen, wurden dann aber per Los in verschiedene Rategruppen getrennt: Dirk Heider mit Barbara Dechant vom Buchstabenmuseum.
Gleich geht es los. Wer ist in welchem Team?
Die Spannung steigt, gleich geht es los. Wer ist in welchem Team? Hier Björn Giesecke mit Inga Plönnigs.
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Nomen est Gewinnnner-Omen! „Team N“ war topp (Foto Jens Kutílek, alle anderen Fotos Sonja Knecht).
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Änne (deren Nachnamen wir gerne nachtragen, wenn sie sich meldet), Gunnar Bittersmann, Jens Kutílek und Verena Gerlach auf der Gewinnerspur.

Beim Spielstand 6:6 mussten sich Quizmaster Florian Hardwig (an der Leinwand) und Assistent Jan Middendorp (an den Tasten) spontan eine Stichfrage für die völlig stoisch wirkenden Finalisten überlegen. Passenderweise betrat just Lucas de Groot die aufgeheizte Szenerie und sorgte wohl für die Eingebung: Wieviele Schnitte hatte seine (die erste so genannte) Superfamilie Thesis bei ihrem ersten Erscheinen?

Wir wissen nicht, ob Jens es wusste oder es sich flux ausgerechnete. Wir wissen nur, er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und lag mit seinen „144“ genau richtig (der ebenso ruhig agierende Benedikt mit „120“ wiederum nur knapp daneben). Herzlichen Glückwunsch unseren beiden großartigen Finalisten und dem frisch gekürten TypoStammQuiz-Sieger 2016, Jens Kutílek! Für die beiden Finalisten bedeutet das übrigens nicht nur, dass sie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen dürfen; an ihnen ist es nun, sich die Fragen für das Quiz im nächsten Jahr auszudenken. Viel Vergnügen!

Zitat Bramböck: „Gegen Jens verliert man auf jeden Fall würdevoll“. Team-M-Kollege Hielscher: „Dann mach du mal.“ Benedikt machte, und zwar mit Bravour.
Zitat Bramböck: „Gegen Jens kann eigentlich nur das Ziel sein, würdevoll zu verlieren“. Zitat Hielscher: „Dann mach mal.“ Benedikt machte, und zwar mit Bravour.

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An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank unserem diesjährigen Quizmaster Florian Hardwig: Nicht nur hat er spannende, breit gefächerte Fragenfelder ausgelegt – ein Publikumsrenner waren die Schriften aus dem Berliner Stadtbild, die überwiegend von anwesenden Berliner Schriftgestalterinnen stammten – und die Antwortalternativen liebevollst ausformuliert (Brüller!), sondern in seiner fein austarierten Mischung aus Wohlwollen, Strenge und erhobenem Weizenglas das Ganze kongenial gesteuert.

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Bei aller Aufgeregtheit und 30 anspruchvollen, witzigen, abwechslungsreichen Fragen ging das Quiz in erstaunlich ruhigen Bahnen über die Bühne. Vielen Dank, lieber Florian! Regen Anteil an der Fragenentwicklung nahmen übrigens auch Florians FontsInUse-Partner Stephen Coles und Nick Sherman, aus der Ferne, wie Florian fairerweise berichtete.

Im Vordergrund: mutige Erstbesucher Daniel, Caspar (und das zum Quiz!), im Hintergrund: Paul Troppmeier zwischen Holly Brunn und vielleicht weiteren Österreichern, wir wissen es nicht.
Im Vordergrund mutige Erstbesucher Daniel, Caspar (und das zum Quiz!), im Hintergrund Stammgast Paul Troppmair zwischen Holly und vielleicht weiteren Österreichern, wir wissen es nicht. FHP und UdK jedenfalls.

Eine besondere Erwähnung gebührt TYPO-Berlin-Urgestein Benno Rudolf. Auf Anregung von Ulrike Rausch (die charmant ihren „Heimvorteil“ als Untermieterin bei ihm aka FontShop/Monotype in der Bergmannstraße nutzte) hatte er großherzig ein Ticket für die TYPO Labs 2017 beigesteuert. Diese tolle Last-Minute-Überraschung haben wir als Sonderpreis verlost, glücklicher Gewinner wurde Jannis Riethmüller – was wiederum klasse passt: Jannis setzt sich im TYPO Editorial Team Jahr für Jahr großartig ein und kann nun eine Konferenz mal einfach nur genießen. Viel Spaß dir und Spannung!

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Lucas de Groot, Tilmann Hielscher und Minjoo Ham arbeiten an der Getränkeliste für alle – auch eine Last-Minute-Geschenk-Überraschungsidee, vom lieben Lucas.


Juli Gudehus im Gespräch mit Holly, Spätankömmling Ferdinand lässt sich vom Quizmaster durch die Fragen führen, Alex Nagel bewahrt die Übersicht. Im Hintergrund gönnt sich auch Geschenkefee Jenny nun einen ruhigen Ausklang …[/caption]

Ganz herzlichen Dank allen Mitratenden und allen, die den Gabentisch so reich bestückt haben, dass Jenny Baese fast eine Stunde brauchte, um alles dekorativ zu drapieren, die Liste zu komplettieren und uns Anwesenden vom Sofa aus einen Überblick zu geben. Von Tasse bis T-Shirt war alles dabei, siehe unten (und bitte schreibt uns, falls wir jemanden oder etwas vergessen haben).

Bleibt noch, Olli Meiers wunderbare Anmoderation mit Jahresrückblick aufgreifend, uns ganz herzlich zu bedanken für 9 schöne Abende im Café Bilderbuch, für tolle Vorträge, für die Teilnahme an unseren anderen Unternehmungen – der Ausstellung zum Jahresanfang und dem Schriftspaziergang im Sommer – und dafür, dass ihr alle die Berliner „Schriftfamilie“ bereichert.

Wir sehen uns Ende Januar bei der nächsten Mastering Type Ausstellung!

Der TypoStammQuiz-Gabentisch 2016:

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Nachbericht Typostammtisch #57: Localize it, Henning Krause

Die meisten Menschen wundern sich darüber, dass es wiederum andere Menschen gibt, die sich ausschließlich mit Schrift beschäftigen. Vermutlich wundern sich manche noch mehr, dass es sogar Menschen gibt, die Schriften produzieren – denn schließlich ist Schrift doch einfach da.

Lokale Unterschiede in der Schreibweise von Buchstaben sind auch einfach da. Soweit kein Thema, wenn die entsprechenden regionalen Unterschiede ausschließlich mit Hand aufs Papier gebracht werden. Doch wie sieht es aus, wenn man einen Computer benutzen möchte? Was passiert, wenn dieser auch noch Zugang zum Internet hat und ich damit einen elektronischen Brief verfassen will? Was passiert, wenn ich eine Textdatei verschicke, die jemand tausende Kilometer weiter auf einem anderen Kontinent mit einer anderen Schrift öffnet? Wie verhält sich der Text in der Mail? Andere Region? Andere Spachen? Anderes Encoding?

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Stammtischbesucher Gunnar Bittersmann im Gespräch mit Henning Krause

Henning sprach hierbei nicht über die unterschiedliche Gestaltung von Buchstaben (das sei eine weitere Präsentation) – heute wolle er sich auf die Technik konzentrieren. Wer die Vorträge vom Amelie Bonet und Jan Charvát auf den TypoLabs verpasst hat, wird sich nun doppelt über die Zusammenfassung von Henning gefreut haben. In seinem Vortrag ist wunderbar deutlich geworden, dass er mit seinem Team die großartige Chance hat, „das richtige zu tun“, um es in seinen Worten zu sagen. Mit der Avenir Next will er mit seinem Team ein Belegexemplar entwickeln, wie in Zukunft mit lokalen Alternativen technisch umgegangen werden kann. Hierzu soll es ein Whitepaper geben, das nicht in den Tiefen Monotypes versteckt bleibt, sondern öffenltich gemacht werden und damit uns allen zugute kommen soll.

Besonders faszinierend fanden wir die enorme Energie und Leidenschaft, die – in Hennings Fall – hinter dem Thema steckt: Diverse berufliche und private Reisen. Gelder für regionale Spezialisten freigegeben. Linguisten befragen. Umfangreiche Recherchen, die dazu führen, dass in enger Zusammenarbeit mit dem Unicode-Konsortium bisherige regionale Standards überdacht und gegebenenfalls erweitert werden.

In der anschließenden Diskussion (die dieses Mal ausgesprochen lange und intensiv geführt wurde) ging es dann noch über die lokalen Gegebenheiten hinaus. Der Wechsel von alten Font-Standards, „combing marks“ und Unicode-Anträge kamen zur Sprache, ebenso Ängste und Notwendigkeiten im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen und neuen Standards, aber auch, wie wünschenswert eine gute Kommunikation zwischen Font- und Software-Herstellern wäre.

Vielen Dank an Henning Kause! Wir freuen uns auf die angekündigte Dokumentation, das Whitepaper von Monotype zum Thema Localisation.

Nachbericht Typostammtisch #55: Schriften vom Fließband

Ellmer Stefan beim Typostammtisch Berlin

Letzten Donnerstag hatten wir die Ehre, dass Ellmer Stefan extra für unseren Berliner Typostammtisch aus Oslo angereist ist. Sein Vortrag „Typographiegeschichtliches Würgen“ bzw. „Type history’s gag reflex“ war eine sehr intelligente Komposition aus historischem Wissen, systematischem Gestalten und philosophischem Denken, gestützt durch eine angenehme Selbstironie.

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Ellmer Stefan (er nennt sich so herum) auf dem Typostammtisch Berlin, April 2016 (Photo Norman Posselt)
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Ellmer Stefan bannt das Typostammtisch-Publikum mit seinem intensiven Vortrag (Photo Norman Posselt)

Angelehnt an ästhetische Schriftvorbilder und Produktionsverfahren aus dem 19. Jahrhundert, dem Zeitalter der beginnenden industriellen Revolution, produziert Ellmer Stefan Schriften im Wochentakt: enorm großzügige Produktivität, ein überzeugendes Gesamtkonzept mit tollen Ergebnissen und klugen Gedanken.

Sein Vortag war extrem erfrischend und motivierend; um es in Stefans Worten auszudrücken, es war mannigfaltig. Wir saßen noch lange zusammen und haben weiterdiskutiert. Gespannt verfolgen wir, wie sich sein Projekt im Laufe des Jahres weiterentwickeln wird und welche Erkenntnis/se er erfährt …

Großen Dank an Ellmer Stefan und an die vermutlich kleinste Type Foundry der Welt, die alles in allem in einen Rucksack passt, The Pyte Foundry.

Ellmer Stefan & The Pyte Foundry 3

Tipp: Verfolgt Ellmer Stefans wöchentliche Schrift-Veröffentlichungen auf Twitter und/oder seiner Website. Jeweils ab Erscheinen montags sind sie bis zum Ende der Woche kostenlos herunterzuladen – und dann nicht mehr erhältlich. Aktuell ist dort die 18. Veröffentlichung verfügbar, die passenderweise „Perdu“ heißt. Es gibt bereits leidenschaftliche Sammler wie Nick Sherman und Florian Hardwig … und es wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass wir vom „Innovantiquarian Typopoet“ hören!

Ellmer Stefan & The Pyte Foundry 1
Ellmer Stefan kurz vor der Abreise im Garten bei LucasFonts, wo er für seinen Berlin-Besuch eine blumige Bleibe gefunden hatte (vielen Dank noch mal an Lucas für das Gästezimmer!).

Titelfoto und Beitragsbilder in Schwarzweiß stammen von Norman Posselt, die Gartenbilder von Sonja Knecht.

 

Nachbericht Typostammtisch #54 oder Ein Abend (wie) aus dem Bilderbuch

Wie schon beim Jahresauftakt im Januar möchten wir auch diesmal die Gelegenheit nutzen und den letzten Typostammtisch Revue passieren lassen.

Vergangenen Donnerstag konnten wir ungefähr 84 Gäste im Café Bilderbuch begrüßen, die unserer Einladung zum – Besserwissende mögen mich bitte korrigieren — mittlerweile fünften Pecha-Kucha-Abend gefolgt sind. Für ein abwechslungsreiches Programm sorgten insgesamt zehn neun Vortragende, die uns an ihren Projekten, Arbeiten und Erfahrungen teilhaben ließen. Zu sehen gab es gemalte, handgeschriebene, parametrische, exotische, panische, retrofuturistische oder ornamentale Schrift, gepaart mit wissenswerten Einblicken und Anekdoten von ihren Macherinnen und Entdeckern.

Friedrich Althausen – „Nummer 23“
Friedrich Althausen – Nummer 23
Friedrich Althausen, freischaffender Typograf und Schriftgestalter, nahm uns mit auf eine Reise nach Caputh, wo es neben dem Schloss dank ihm nun auch schöne Hausnummern zu bewundern gibt.

Jenny Baese – „N punkt n punkt“Jenny Baese O.T.
Auch mit Jenny unternahmen wir einen kleinen Spaziergang. Das Ziel lag diesmal etwas weiter südlich, genauer genommen in Äthiopien, wo sie verschiedenste, meistens in Fidel geschriebene Alltagstypografie fotografisch festhielt.

Sonja Knecht – „Mopsdiebstahl oder Text in Not“Sonja Knecht – Mopsdiebstahl oder Text in Not
Schrift ist im urbanen Raum allgegenwärtig. Sonjas Fokus liegt jedoch nicht auf Leuchtbuchstaben oder Leitsystemen, sondern auf schriftlicher Kommunikation, die in der Not entstand. Sie ließ uns an ihrem analytischen Texterinnenblick teilhaben und führte uns unterhaltsam durch ihren Fundus aus textgewordenem Schmerz, Verlust und Hoffnung.

Thomas Maier – „Muster und Ornamente“Thomas Mayer – Muster und Ornamente
Spannende historische Beispiele der unterschiedlichsten Art kramte Thomas aus seiner reichhaltigen Sammlung hervor. Er ging unter anderem auf Muster für Wände, Fußböden, Reklame und Vorsatzpapier und deren Herstellungstechniken ein. Und am Schluss ging es dann doch noch irgendwie um Schrift.

Ulrike Rausch – „Handschriften mit Hand und Fuß“Ulrike Rausch Handschriften mit Hand und Fuß
Digitale Schriften mit handgemachtem Charakter sind Ulrike Rauschs Spezialgebiet. Einen wichtigen Beitrag leisten dabei umfangreiche Opentype-Features, die auch im Beyond Font und in ihrer neuesten Schrift – die Typostammtischbesucher erhielten eine exklusive visuelle Kostprobe – zum Einsatz kommen.

Petra Rüth – „Ansichten – handgeschriebene Schriftenposter“Petra Rüth ANSICHTEN Neudörffer
Einen Einblick in die Entwicklung und Dokumentation der geschriebenen Schrift gab uns Petra Rüth. Eine der Vorlagen war die erste Seite von „Anweysung einer gemeinen Handschrift“ von Johann Neudörffer d. Ä. aus dem Jahr 1538, die gleichzeitig auch ihre Lieblingsseite ist.

Aleksandra Samuļenkova – „Pilot: a narrow typeface for a wide audience“Aleksandra Samulenkova – Pilot
Pilot“ begann als Aleksandras Abschlussprojekt im Type and Media Kurs an der KABK Den Haag. In den letzten Jahren hat sie die Schrift stetig weiterentwickelt und überarbeitet, demnächst erscheint sie bei Bold Monday. Wer nicht so lange warten will, dem seien die Pilot Black Italic Caps in 24pt ans Herz gelegt, die bei Swamp Press erworben werden können.

Ferdinand Ulrich – „20 bemerkenswerte Schriften aus der Werkstatt p98a“Ferdinand Ulrich – 20 bemerkenswerte Schriften aus der Werkstatt p98a
In den zwei Jahren ihres Bestehens hat die Galerie p98a von Erik Spiekermann bereits jede Menge Schriften aus Holz, Blei und Plakadur gesammelt. Ferdinand stellte nun eine Auswahl von 20 der bemerkenswertesten vor. Neben Altbekannten wie der Akzidenz Grotesk und der auf dem 33. Typostammtisch vorgestellten Hunt Roman zeigte er auch eher unbekannte Schatten- und „Würstchenschriften“.

Bernd Volmer – „Mensch Maschine“Bernd Volmer – Mensch Maschine
Bernd zeigte uns seine Penplotter-Sammlung und ließ uns auch an seinen Überlegungen teilhaben, wie ein solches Gerät mithilfe von Robofont-Extensions, maßgeschneiderten Buchstabenskeletten und experimentellen Schreibwerkzeugen benutzt und immer wieder neu entdeckt werden kann. Mit anderen Worten: „Wir sind auf alles programmiert, und was du willst wird ausgeführt.“

Wir bedanken uns bei allen Vortragenden und Gästen für den sehr gelungenen Abend!

Besonders gefreut hat uns auch der Besuch von Leuten außerhalb des Schriftenkosmos’, wie zum Beispiel Michael Schmitz von „Smarter German“, der uns sogar lobend erwähnt in seinem April-Newsletter und von detailverliebten Menschen mit angenehmem Humor spricht, aber hört selbst:

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Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und gerne selbst einmal „aktiv“ an einem zukünftigen Typostammtisch teilnehmen möchte – egal ob 6:40 Minuten oder über die volle Distanz – kann sich jederzeit gerne persönlich oder per Mail mit uns in Verbindung setzen. Wir freuen uns auf spannende Vorschläge.

Der nächste Typostammtisch findet am 28. April 2016 wieder im Café Bilderbuch statt. Diesmal haben wir Ellmer Stefan von The Pyte Foundry aus Oslo bei uns zu Gast.

Auftakt 2016: Ausstellung der Masterarbeiten 2015

Typostammtisch Berlin am 28. Janaur 2016: Absolventen-Ausstellung, bestens besucht!
Typostammtisch Berlin am 28. Januar 2016: Absolventen-Ausstellung, bestens besucht!

Der erste Typostammtisch des Jahres war ein Außentermin, und gleich ein voller Erfolg: Am Donnerstag, den 28. Januar, haben wir (im Medienhaus der UdK) die Abschlussarbeiten der Type Design Master 2015 aus Den Haag (NL), Reading (GB) und Moskau (RU) gezeigt – insgesamt 34 beeindruckende, vielfältige Schriftentwürfe, changierend in Ästhetik, technischer Finesse und Anwendungspotential, alle mit hohem gestalterischen Anspruch und hervorragend präsentiert (aus Den Haag gab es sogar Dokumentationsbücher dazu).

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Studierende der UdK aus den Typografie-Seminaren von Jenny Baese halfen beim Aufbau – vielen Dank! Hier Ismaël Sanou und Johannes Schmoll beim Einsatz an den Pappen. (Fotos Olli Meier)
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Arne Winter, Student der „Burg“ (in der Bildmitte sitzend), kam aus Halle mit Kommilitonen fürs Schriften-Kucken nach Berlin gereist.

Type Design in Den Haag, Reading, Moskau

Flankiert von den anwesenden, mit „H“- und „R“-Aufklebern kenntlich gemachten „Mastern“ gaben frühere Absolventen/-innen der Masterstudiengänge Type and Media (MA) in Den Haag und MA Typeface Design in Reading, Fritz Grögel und Amélie Bonet, den rund 120 (!!!) Gästen einen Überblick, wie und von welchen Dozenten dort unterrichtet wird (leider von deutlich zu wenig Dozentinnen, wie Fritz Grögel in Richtung Den Haag anprangerte). Die Schwerpunkte sind, grob gesagt, in Den Haag Handwerk/Technik und in Reading Forschung/Historie.

In Moskau vermittelt Einzelkämpfer Alexander Tarbeev in seinem Type Design Workshop fundiertes Können und Wissen und gibt seinen Schützlingen Mittel an die Hand, um im internationalen Schriftgeschehen und speziell an der Schnittstelle (am Zusammenwirken) Lateinisch-Kyrillisch tatkräftig mitwirken zu können. Schriftgestalterinnen wie die preisgekrönte Maria Doreuli sind bei Tarbeev (hier sein Profil bei Paratype) in die Lehre gegangen. Die Abschlussarbeiten wurden bereits bei der Typeface Graduation Projects Exhibition 2015 in Moskau gezeigt – die Ausstellung dort haben Maria Doreuli und Katerina Kochkina organisiert  – und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt. So konnten wir unsere Ausstellung Ost-West-grenzübergreifend ergänzen und freuen uns darüber sehr (nicht nur aus Sensibilität für Fragen der Diversität … vor allem ist die Gesamtschau interessanter, und die Arbeiten verdienen ein breites Publikum!).

Schnell noch jemanden einladen … Sonja Knecht mit Alexander Nagel („Typografische Notizen“, Shutterstock 2015), im Hintergrund Philipp Neumeyer, Absolvent „H“ 2015, Schriftentwürfe „Elma + Frederick“ (Foto Luc(as) de Groot)
Schnell noch jemanden einladen: Sonja Knecht mit Alexander Nagel („Typografische Notizen“), im Hintergrund Philipp „zweiter Vorname“ Neumeyer, Absolvent Den Haag 2015 und jetzt bei LucasFonts. Seine Arbeit: „Elma + Frederick“. (Fotos Lucas de Groot)

TStT 20160128 photo Lucas de Groot – Anfang

Type Design und Typografie in Berlin

Auch und gerade hier in Berlin und Umgebung kann man die Grundlagen der Schriftgestaltung und der Typografie (sowie Kalligrafie, Lettering, Interface Design, den Umgang mit Webfonts usw.) erlernen; die Auswahl an Studiengängen, Gasthörmöglichkeiten, Workshops usw. ist groß! Wir haben uns sehr darüber gefreut, wie viele Dozenten und Dozentinnen unserer Einladung gefolgt sind und für alle Interessierten ansprechbar waren (und weiterhin sind), ebenso wie Typostammtischler/innen (Typostammtischlernde? – ihr wisst schon) aus den eigenen Reihen:

Andrea Tinnes (Professorin für Schrift und Typografie „an der Burg“ = Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle),  Jürgen Huber und Martin Wenzel (beide unterrichten an der HTW Berlin, zusammen sind sie Supertype), Wim Westerfeld (Professor für Typografie/Schriftgestaltung und Prorektor an der Kunsthochschule Weissensee), Typostammtisch-Stammgäste Frank Rausch (macht bei Raureif mit Geschäftspartner Timm Kekeritz „was mit Äpps“, berichtet davon zum Beispiel beim TYPO Day und unterrichtet Interface Design an der Fachhochschule Potsdam, die übrigens als einzige bislang auf Twitter präsent ist: @FHPotsdam).

Dann (wie man im Englischen so schön stolz sagt) „our very own“ Verena Gerlach (zusammen mit Fritz Grögel Herausgeberin des schönen, lehrreichen Buches Karbid – Berlin – de la lettre peinte au caractère typographique, beide unterstützen tatkräftig den Typostammtisch; Verena gibt Workshops von Polen bis nach Algerien und Thailand, in Berlin unterrichtet sie semesterweise an diversen Hochschulen) und Jenny Baese, ebenfalls Typostammtisch-Mitorganisatorin; sie unterrichtet an der UdK Berlin Typografie und hat dankenswerterweise den tollen Ausstellungsraum, den Getränkeverkauf vor Ort und helfenden Hände organisiert; auch ihr UdK-Kollege Thomas Lehner kam vorbei. Aus Leipzig (dort gibt es einen Studiengang Buchkunst/Grafik-Design mit einer Klasse Type-Design“ an der  HGB) war jetzt leider niemand da, aber das holen wir nach (und laden die Kolleginnen und Kollegen jetzt schon mal herzlich ein, sich und ihren Schriftunterricht beim Typostammtisch vorzustellen).

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Ein gut besuchter Typoausstellungsstammtisch am 28. Januar 2016: Olli Meier und Jenny Baese eröffnen den Abend.

Sehr gefreut haben wir uns über das Baby und den Besuch von Type-and-Media-Absolventin Martina Flor (Online-Teaching, Lettering-Workshops weltweit, Gastdozentin diverser Hochschulen) und Stargast Just van Rossum (Letterror) aus Den Haag, der zur Zeit mit grafischen Bewegtkunstwerken (via Twitter/FB) Freude verbreitet und dies (die Gestaltung mit DrawBot und die Freude daran) auch als Dozent in den Haag und in Workshops weltweit vermittelt.

„Our very own“ Luc(as) de Groot, der seit rund 20 Jahren an der Fachhochschule in Potsdam die Grundlagen der Schriftgestaltung unterrichtet (auf Anfrage auch für Gasthörer/-innen, immer Mittwoch vormittags Kurs 1 und nachmittags Kurs 2), hatte von dort sein selbstgemachtes Ausstellungsfaltsystem angeschleppt. Das schön-schlichte Konzept – es brachte die Arbeiten bestens zur Geltung – sorgte fast für genauso viel Furore wie die tollen Schriften. Einige haben schon nachgefragt: Bastelanleitung in Arbeit! Lucas hat übrigens auch den Druck der Ausstellungsplakate gesponsert und persönlich betreut – tausend Dank.

Martina Flor, Lettering-Fachfrau und Gründerin der Berlin Summer Type School, hier „at my first type event with baby“ (Foto Jürgen Siebert).
Lettering-Fachfrau Martina Flor hier „at my first type event with baby“ (Foto Jürgen Siebert).

Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch und die Begeisterung von Jürgen Siebert (Programmdirektor der TYPO Berlin), der ja immer wieder auf die enorme Schriftgestalter- und Typografinnen-Dichte Berlins verweist … q.e.d. 🙂

Auch Typostammtisch-Gründer Ivo Gabrowitsch hat den Weg auf sich genommen  – super! (Lieben Dank an dich, Ivo, und an deinen Mit-Typostammstammtischler Florian Hardwig, für eure super Supervision und Übergabe! Glaubt ja nicht, dass wir auf euch verzichten wollen …)

TStT 20160128 photo Lucas de Groot – Klaus schaut prägnant
Das Publikum – allen voran (Bildmitte) Klaus Rähm, Typostammtischler der ersten Stunde – lauscht aufmerksam den Einleitungen …
TStT 20160128 photo Lucas de Groot – Fritz trägt vor
Fritz Grögel beschreibt den Studiengang in Den Haag; die kleine blonde Dame in Blau ist Andrea Tinnes, Professorin für Typografie an der Burg Halle (sie brachte Studierende mit); der Mann mit der roten Mütze ist Philipp Neumeyer (alle schon weiter oben erwähnt/verlinkt); ganz rechts im Bild Tilmann Hielscher (Link und Erklärung weiter unten).

So, und den Rest und die vielen Details und die vielen netten Begegnungen müsst ihr euch von denen berichten lassen, die dabei waren. Zum Beispiel beim nächsten Stammtisch, der ein „Stammtisch-Stammtisch“ wird: Wir treffen uns einfach zum Plaudern, um uns austauschen, für Neues aus der Branche. Wer mag kann dann – und letztlich bei all unseren Treffen! – eigene Arbeiten mitbringen, uns und alle Anwesenden ansprechen, sich kollegialen Rat holen, sich nach typografischen Lern- und Lehrerfahrungen erkundigen. Einladung folgt, Termin steht schon fest: 25. Februar. Bis dann!

Links zu allen Abschlussarbeiten ganz unten.

Vorsprung durch Hektik: Schriftentwurf „Ronkey“ von Den-Haag-Absolvent Benedikt Bramböck, der leider nicht da sein konnte – aber die Austellung im Vorfeld und aus der Feren entscheidend mitgestaltet hat (danke dir)! (Foto Lucas de Groot)
Hier Ronkey von Den-Haag-Absolvent Benedikt Bramböck (aka @arialcrime), jetzt Mitarbeiter bei Alphabet Type, der leider nicht da sein konnte, aber die Austellung im Vorfeld und aus der Ferne entscheidend mitgestaltet hat (danke dir)! Man beachte bitte auch den großartigen Blindtext. (Foto Lucas de Groot)
Jannis Riethmüller, TYPO Berlin Editorial Team’s managing editor 2015 – and a true Brainchild indeed (foto Lucas de Groot)!
Jannis Riethmüller, TYPO Berlin Editorial Team’s Managing Editor – und yep, ein echtes „Brainchild“! (Foto Lucas de Groot)
TStT 20160128 by Alexander Nagel – Lucas de Groot
The amusement of photographing a crowded graduate exhibition – Lucas de Groot genießt den erhebenden Moment (Foto Alexander Nagel).
TStT 20160128 by Sonja Knecht – Lorenz Seeger & Harry Keller
Lorenz Seeger und Harry Keller (mit Sonja Knecht), ehemals Edenspiekermann und zusammen mit Lars Krüger Gründer von diesdas.digital, berichten im Wochenrückblick auf ihrem Blog von ihrem fröhlichen Besuch bei uns – danke euch!
TStT 20160128 by Sonja Knecht – Tilmann Hielscher
in letzter Minute erwischt: Tilmann Hielscher, Absolvent 2015 (Den Haag) und Kreator der Ligan Display, die wir für unsere Einladung verwenden durften – vielen Dank noch mal! Tilmann trägt (voller Stolz und zu Recht) das „H“ für Den Haag – so haben wir die Absolventen kenntlich gemacht, „R“ stand für Reading (aus Moskau war leider niemand da).
TStT 20160128 by Sonja Knecht – Abbau 6
Olli Meier vom Typostammtisch-Team verstaut die Ausstellungsplakate sorgsam … (Foto Sonja Knecht)

TStT 20160128 by Sonja Knecht – Abbau 3TStT 20160128 by Sonja Knecht – Abbau 4

TStT 20160128 photo Lucas de Groot – als wenn nüscht gewesen wäre
Kaum eine Stunde nach Ausstellungsende: als wenn nichts gewesen wäre!
TStT 20160128 by Sonja Knecht – Lucas de Groot Georg Seifert
Können sich kaum losreißen: Lucas de Groot und Georg Seifert (Vater von Glyphs und der Graublau Sans, die wir aktuell für unsere Website nutzen), der schnell noch vorbeigeradelt kam …
TStT 20160128 by Sonja Knecht – Defender bepackt
… während die gesamte Ausstellung schon wieder im de Groot’schen Defender verpackt und bereit für den Abtransport war.

Hier alle präsentierten  Abschlussarbeiten:

Continue reading „Auftakt 2016: Ausstellung der Masterarbeiten 2015“

Typo-Quiz 2015: Herzlichen Dank für die zahlreichen Spenden!

Der 51. Typostammtisch am 17. November 2015 war gleichzeitig das achte Typo-Quiz der Geschichte – gut besucht und mit viel Enthusiasmus begangen, eingebettet in Belobigungen für Ivo Gabrowitsch und Florian Hardwig. Die beiden (anfangs Gründervater Gabrowitsch alleine) haben den Typostammtisch mit Hirn und Herz durch acht Jahre und 50 Treffen gesteuert. Dafür ernteten sie liebe Worte, Umarmungen und einen dicken Blumenstrauß (Florian) bzw. einen Sack Blumenzwiebeln (Ivo, weil er wie immer mit dem Fahrrad da war und einen Garten hat weit draußen).

Die Tränchen waren getrocknet, die Kerzen auf den Tischen brannten, der Gabentisch war aufgebaut und das typografische Quiz, ausgearbeitet von Vorjahressieger Dan Reynolds mit Unterstützung von Jan Middendorp, ging in die erste Runde: Gruppen von vier bis fünf Leuten, vorher per Los an einen Tisch gewürfelt, rangen um die richtige Lösung kniffeliger Typo-Fragen. Die beiden Gruppen, die am besten abschnitten, durften jeweils jemanden aus ihrer Mitte ins Schlussduell schicken. „Wie ihr wisst, dauert ein Typo-Quiz 90 Minuten und am Ende gewinnt Florian Hardwig“ hatte es in unserer Ankündigung geheißen – so tatsächlich auch dieses Mal. Aber vorher lieferte er sich mit Stephen Coles ein heißes Kopf-an-Kopf-Duell …

Florian Hardwig beherrscht abgefeimteste typografische Fragen im Schlaf, Stephen Coles bleibt cool; inks vorne Jan Midsendorp als Quizmaster mit Supervisor Dan Reynolds, recht Fritz Grögel als Anstandsdame, Ulrike Rausch fiebert mit.
Florian Hardwig beherrscht abgefeimteste typografische Fragen im Schlaf, Stephen Coles bleibt cool; links vorne Jan Middendorp als Quizmaster mit Supervisor Dan Reynolds, rechts Fritz Grögel als Anstandsdame, Ulrike Rausch fiebert mit.

Gewinnen tut schlussendlich jeder und darf sich ein Geschenk aussuchen. Verblüfft über eigenes Wissen (oder Nichtwissen, oder Irrtümer) und überraschende Lösungen hatten wir jede Menge Spaß – und bedanken uns ganz herzlich bei allen, die mit ihren Spenden unseren Gabentisch so reich ausgestattet haben:

Continue reading „Typo-Quiz 2015: Herzlichen Dank für die zahlreichen Spenden!“

{BTST 12.12}: Stanley Kubricks Lieblingsschrift

Die Titelgrafik wurde gesetzt aus der Aeronaut (Georg Herold-Wildfellner)

© Fotos: Jens Tenhaeff, weitere Fotos hier

Wenn Typostammtischmitorganisator Florian Hardwig nach seiner letztjährigen Rolle als Quizmaster wieder als Ratender beim Typostammquiz an den Start geht, ist die Favoritenrolle vergeben. So tat er dann auch, was ein Typostammquizrekordmeister tun muss: er gewann die nunmehr fünfte Veranstaltung dieser Art stellvertretend für sein Team mit Chloé, Lucy Phillips und Alexander Roth. Bereits zum dritten Mal gelang ihm dies, diesmal knapp vor Jens Kutílek. Dabei hatten es die letztjährigen Finalisten und heutigen Quizmaster Tim Ahrens und Christoph Koeberlin vor allem im Finale besonders schwer gemacht, während sie in der Hauptrunde noch einer Mischung aus Experten- und Populärwissen vertrauten. Die Fragen werden übrigens in diesen Tagen noch einmal von Christoph öffentlich im Typostammtisch-Twitter-Account wiederholt. Folgeempfehlung!

Auch Preise wurden wieder zahlreich gespendet, so dass jeder der fast 50 Teilnehmer mit mehr ging, als er oder sie kam. Stellvertretend für alle Anwesenden möchte ich mich daher noch einmal herzlich bei folgenden Spendern bedanken:

  • Volker Busse: Typodarium
  • Hannes von Döhren: signiertes Poster Brandon Grotesque DIN A0
  • FontFont: 3× signiertes FontBook, 3× Buch Made with FontFont
  • FontShop Deutschland: Buch Bewegte Schrift (Dreesbach-Verlag), Magazin Zwiebelfisch, 2× Magnetbuchstaben, Street-Style-Memory-Game, Double-Bloom-Memory-Spiel, Typotopografie-Magazin, 2× Wasserflaschen, Buch Signalethik, Buchstabenbildermemo, 3× Kaffeebecher, 2× Buch Extraordinary Records, Kalender Burg Giebichenstein, Büchlein Handgeschriebene Schriften, T-Shirt, 2× Taschen
  • Gerd Gauglitz: Bücher Wilhelm Schubert ›Das Buch bei den Griechen und Römern‹, Jean Paul ›Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch‹
  • Christine Gertsch: Buch Wim Crowel
  • Gestalten: Buch Hand to Type
  • Florian Hardwig: Kunstkatalog Mixed Pickles, vier House-Schallplatten
  • LiebeFonts: Buch Typolyrics, Typeface-Memory-Game, Weihnachtskarten
  • Lucasfonts – Schokobuchstaben, Styroporbuchstaben
  • Letter in Berlin: 3× Wendeschilder für Ladengeschäft im Siebdruck
  • Thomas Maier: buchgedruckte Poster
  • Jan Middendorp: Schriftmuster Adobe Kepler, Buch ›Graphic Design Now«, Buch ›A Taxonomy of Office Chairs‹, Buch ›The Encyclopedia of Fonts‹
  • Mota Italic: T-Shirt, Perpetual Calendar, 3× Asterisk-Baumschmuck, Tasche Mister K
  • Pacifico Grafik: Kalender, Notizbuch
  • Klaus Rähm: Typografik Tschichold (Poster)
  • Rosetta Type Foundry: Schriftmusterbuch Rosetta #1
  • Nadine Roßa: Type-Cookies
  • Hermann Schmidt Verlag: Buch Tintentanz, Buch Taschenlexikon der Angst
  • Martin Z. Schröder: Buch Max Goldt
  • Andreas Seidel: Buch Emigre-Magazin Honey Barbara, ABC-Büroklammern
  • Georg Seifert: Lizenz ›Glyphs Mini‹
  • Jürgen Siebert: Schal
  • Ilja Wanka: Helvetica-Stanzbuchstaben aus DDR-Produktion
  • Yanone: Handgefertigte Buchstabenschokolade

{BTST 12.11}: Vorweihnachtliche Ratestunde

Grafik gesetzt in der Siri (Göran Söderström)


Aus Sicht der Sicht der Quizmaster – also Florian Hardwig und mir – kann ich nur sagen, dass das 4. Typostammquiz eine kugelrunde Sache geworden ist. Die Reaktionen in der virtuellen und realen Welt sowie das montagabendliche Durchhaltevermögen der Ratenden bestätigten dies. Besonders toll: Zwei Quiz-Neulinge trafen nach der anspruchsvollen Gruppenphase im Finale aufeinander, in dem sich Tim Ahrens knapp vor Christoph Koeberlin behaupten konnte. Am Ende gab es sogar für jeden der fast 50 Teilnehmer einen Preis, der Gesamtwert aller Preise belief sich auf ganze 1000€! Für die Zurverfügungstellung möchte ich mich stellvertretend für alle Mitratenden noch einmal herzlich bei folgenden Spendern bedanken:

{BTST 12.10}: Neuer Rekordmeister

Grafik gesetzt in FF Mach Condensed Thin von Łukasz Dziedzic

Was Yves mit seinem verspäteten ATypI-Bericht kann, kann ich schon lange. Zwei Wochen sind nämlich schon seit dem letzten Typostammtisch vergangen. Dennoch soll auf einen kurzen Nachbericht nicht verzichtet werden.

Nach dem letztjährigen Ausflug ins Quizmasterbusiness standen sich in diesem Jahr die beiden Moderatoren von 2009 im Finale des 3. Typostammquiz gegenüber: Jan Middendorp und Florian Hardwig. Die beiden Vorjahresfinalisten Dan Reynolds und Jens Kutilek übernahmen dafür ihren Part und lösten diese anstrengende und verantwortungsvolle Aufgabe mit Bravour. Vielen Dank dafür!

Einfach waren ihre Fragen nicht zu lösen, aber dank der zufällig zugelosten Teams und dem damit verbundenen Wissensmix konnten dann doch viele Hürden gemeistert werden. So musste man beispielsweise wissen, wer den Fonteditor Ikarus M programmierte, aus welcher Schrift die Buchstaben auf dem Grundstein des Freedom Tower in New York City gesetzt sind, was Justin Bieber mit Comic Sans zu tun hat oder welcher Schriftklassiker für Emigres Filosofia Pate stand – natürlich in der Regel unter Zuhilfenahme vorgegebener Antwortmöglichkeiten.

Am Ende hatte zum zweiten Mal nach dem Premierenquiz 2008 wieder Florian die Nase vorn und darf sich somit offiziell Typostammquizrekordmeister nennen! Dass mit ihm immer zu rechnen ist beweist er übrigens gerade drüben beim Typokal von Christoph Koeberlin.


(Fotos: Herma Kutílek)

Auch dieses Mal wurden wieder unglaublich viele Preise gestiftet, die ich nachfolgend mal (in wilder Ordnung und hoffentlich ohne etwas vergessen zu haben) aufzählen möchte, um euch schon jetzt das 4. Typostammquiz in einem Jahr schmackhaft zu machen und euch daran zu erinnern, im Laufe des Jahres schon mal potenzielle Sachspenden zur Seite zu legen.

Vielen Dank allen edlen Sponsoren!