Berliner Typostammtisch 10/09: Zusammenfassung

Grafik gesetzt in der Comic Sans von Vincent Connare

Was bekommt man, wenn man den Gründer einer der erfolgreichsten Foundries der letzten Jahre und den Gestalter der populärsten Schrift der Welt zum Berliner Typostammtisch einlädt? Ein volles Haus! Es waren diesmal vor allem Studenten, die wissen wollten, was die eigens aus London angereisten Gäste Bruno Maag und Vincent Connare dem Hauptstadtpublikum mit auf den Weg zu geben hatten. Bruno leitet seit 18 Jahren die Geschäfte von Dalton Maag. Er ist zudem ehemaliger Vorsitzender des Londoner Typographic Circles. Aus dieser Tatsache heraus entsprang bereits zu Beginn des Jahres die Idee dieses Abends. Unser Londoner Gast begann den Abend stimmungsvoll und zeigte auf, wie sein Unternehmen exklusive Hausschriften für Kunden wie Toyota, Puma, TUI oder Škoda produziert und machte deutlich, dass Schrift eben nicht nur allein aus Liebe entsteht. Der Enthusiasmus, den er dabei versprühte, beeindruckte die rund 50 Typostammtischler merklich.
16. Berliner Typostammtisch: Volles Haus
16. Berliner Typostammtisch: Bruno Maag kämpft auch für Ligaturen

16. Berliner Typostammtisch: Vincent Connare

16. Berliner Typostammtisch: Bruno Maag, Ivo Gabrowitsch, Vincent Connare

16. Berliner Typostammtisch: Vier Comic-Font-Schriftgestalter

16. Berliner Typostammtisch: Andreas Seidel hat freundlicherweise festgehalten, wie ich den Abend vor etwa 50 Leuten eröffne … Dieser Zuspruch ist einfach unglaublich!

16. Berliner Typostammtisch: Vincent Connare in action, trotzdem er leicht angeschlagen in Berlin eintraf

16. Berliner Typostammtisch: Bruno Maag erläutert Details seiner Arbeit

16. Berliner Typostammtisch: Vincent Connare erläutert die Entstehungsgeschichte seiner Comic Sans


Auf ihn folgte sein Kollege Vincent Connare, der bei Dalton Maag als Fonttechniker beschäftigt ist. Jeder Computeranwender hatte schon einmal mit seinem Schaffen zu tun, gestaltete er doch einige der gegenwärtigsten Schriften der Welt: Comic Sans, Trebuchet MS und Webdings. Vinnie erläuterte, wie es während seiner Zeit bei Microsoft zum populärsten und gleichzeitig meistgehassten Font kam und räumte ein, dass er die darauf folgende Entwicklung bis heute nicht so recht nachvollziehen kann und sich noch immer wundert, in welchem Winkel der Welt ihm seine Schrift begegnet. Hinter dem Font, der penetrant unpassend angewendet und dadurch Vielen schwer verdaulich geworden ist, steckt offenbar ein überaus netter Kerl, so war es zumindest als ein häufiges Fazit des Abends zu vernehmen.

16. Berliner Typostammtisch: 4 Comic-Font-Designer
Vier Comic-Font-Schriftgestalter

Eine Besonderheit des Abends war außerdem das Zusammentreffen von gleich vier Designern, die recht populäre Schriften im Comicstil erschufen. Neben Vincent waren Hannes von Döhren, der die frei erhältliche Comic Serif gestaltete [Fontwerk berichtete], Jens Kutilek, der uns die Comic Jens schenkte, sowie Martin Wenzel, der gerade die FF Duper mit jeweils drei Varianten jedes einzelnen Zeichens auf den Markt warf, zugegen.

Der nächste Typostammtisch im Dezember wird wieder im Zeichen des Typostammquizes stehen. Es dürfen also schon mal die Forssmanns, Willbergs, Bringhursts und Spiekermanns gebüffelt werden.


Vincent Connare gestaltete die Comic Sans ursprünglich um die Times New Roman in der Sprechblase eines Comic-Hundes im Programm »Microsoft Bob« zu ersetzen. Dazu kam es letztlich zwar nicht, stattdessen wurden die Fonts später mit einer Reihe anderer Microsoft-Produkte ausgeliefert. und fanden so ihren Weg auf fast jeden Rechner dieser Welt.

© Bilder: Andreas Seidel, Florian Hardwig, Ivo Gabrowitsch [Mehr Fotos im Flickr-Pool]

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