Aufruf zur Unterstützung der typografischen DIN-Normungsarbeit

Viele Besucher beim 31. Berliner Typostammtisch

Die letzten beiden Typostammtische zum Thema Leserlichkeit (31, 32) mit Gerard Unger, Prof. Florian Adler und Albert-Jan Pool waren nicht nur in Anbetracht der Besucherzahlen (gesamt ca. 130!), sondern auch in Bezug auf die kontroversen Diskussionen Höhepunkte in der Geschichte der Veranstaltungsreihe. Dank der erstklassigen Referenten wurde der Typostammtisch seinem Bildungsauftrag auch diesmal wieder gerecht. Albert-Jan Pools Bericht aus dem Normungssausschuss DIN 1450 sorgte gar für die bisher hitzigste und längste Diskussion aller 32 bisherigen Veranstaltungen.

Haus der Normung (© 2012 DIN Deutsches Institut für Normung e. V.)

Im Zuge dieser Diskussion erreichte mich folgender Aufruf von Albert-Jan Pool, der die Arbeit des Ausschusses als dessen Obmann in engagiertester Art und Weise geprägt hat:

Ein am 22. August heiß diskutiertes Thema war, ob es nicht besser wäre, wenn die Normblätter alle umsonst downloadbar wären. Der Verkauf der Normblätter (gedruckt und als PDF) ist eine der wesentlichen Einnahmenquellen des DIN e.V.

Wenn die Normblätter gratis werden sollten, dann muss das Geld aus anderen Quellen als die der Mitglieder und des Staates eingenommen werden. Wenn wir uns dabei erst mal nur den Normenausschuss „Schrift“ anschauen, dann müssen wir leider feststellen, dass dieser nur im geringen Maße von den teils ehrenamtlich tätigen Mitglieder und zum großen Teil vom DIN finanziert wird.

In diesem Zusammenhang wäre es zum Beispiel denkbar, dass sich neben FontShop International, Linotype und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. auch die Designverbände wie z.B. die AGD, die BGD und das Forum Typografie beteiligen würden.

Ich verstehe unsere Normenarbeit im Ausschuss „Schrift“ als eine gemeinnützige Arbeit, die Grundlagen legt für Ausbildung, Designliteratur und Vereinbarungen über Designleistungen die eine qualitative Steigerung unser Arbeit als Designer bewirken können.

Ich rufe hiermit vor allem diejenigen auf, die an dem Abend die Normungsarbeit so wichtig fanden, dass sie die entsprechenden Normblätter am liebsten sofort und gratis für alle haben wollten, sich in ihren Verbänden dafür stark zu machen, dass in den nächsten Jahren die Finanzierung der Normungsarbeit für unsere Fachgebiete als solches überhaupt gewährleistet werden kann. Wer wissen möchte wie das geht, bzw. welche Möglichkeiten es dazu gibt, kann sich gerne bei mir melden.

Mit lesbarem Gruß aus Hamburg,
Albert-Jan Pool