Überbrückung und Beglückung #1

Worte zur Lage zur Nation und unser aller Situation ersparen wir uns, stattdessen gleich in medias res: Das Prinzip Stammtisch ist vorerst obsolet geworden. Aber wir sind da. Wir überbrücken und werden mindestens unsere klassischen Formate als Minimalbespielung des nächsten Jahres aufrechterhalten:

  • Unser legendäres Typostammtischweihnachtsquiz, kurz Typostammquiz, setzen wir aus und verschieben die nächste Runde auf Ende 2021. Vorjahressieger Florian Hardwig darf den Pokal also ein weiteres Jahr bei sich bewahren, Gewinnergruppe Garamond fast genauso lang über neue Quizfragen brüten.
  • Die Jahresausstellung Mastering Type mit internationalen Type Design Graduates machen wir im Frühjahr, sobald wir uns wieder auch draußen aufhalten können und sich die Virenlage beruhigt hat. Hoffentlich im März.
  • Schriftspaziergänge halten wir für das am ehesten ungefährlich durchführbare Format. Damit würden wir 2021 früher einsetzen und evtl. mehrere anbieten, in angestammter Konstellation mit Fritz und Florian und Freiluftzielort.
  • Das beliebte Thema Type Crit ist auch digital gut umsetzbar. Nicht im Lokal mit sechs parallel Begutachtenden, aber sequentiell auf Zoom. Auch hier kann jeder mithören und die Hand heben; es könnte also lustig werden.

Hat zwar wenig zu tun mit Stammtisch im Sinne von Stammtisch, aber auch in solchen Online-Zusammenkünften können wir Kontakt halten. Lust auf Minipräsentationen? Wer ist neu in der Stadt, was gibt es an Unternehmungen? Was passiert an den Hochschulen, was zu Lettering, Redaktionellem, Beschilderung und Schriftgestaltung in Berlin? Wer möchte etwas zeigen, fragen, präsentieren, anbieten zu unser aller Beglückung?

Jede Menge Anregungen und fröhliche Erinnerungen gibt’s in unserem Archiv. Ihr findet uns auf Twitter und Instagram. Oder schreibt uns per Mail.

Gern nehmen wir eure Projekte in kommende Newsletter auf; unten wie immer unsere Veranstaltungshinweise, dieses Mal ausgebaut.

Es ist einiges geboten! Nutzt die Zeit.

Liebe Grüße,
Euer Typostammtischteam

 


Ein Besuch lohnt sich immer im Buchstabenmuseum in den S-Bahnbögen Bellevue, Donnerstag bis Sonntag, auch spontan ohne Voranmeldung. Sehr weiträumig! Außerdem offen (mittwochs bis freitags): der Concept Store der Galerie p98a, Analog, in der Potsdamer Straße. Behaltet außerdem die Galerie A–Z mit ihren spannenden Aktivitäten an der Schnittstelle Design–Kunst–Buch im Blick.

Auch Konferenzen und Vorträge finden rege statt, online oder im kleinen Kreis. Da wäre die ehrwürdige ATypI, dieses Jahr erstmals wirklich global, vom 27. bis 31. Oktober 24 Stunden am Tag live, über Zeitzonen und Grenzen hinweg. Ebenfalls online kann man den monatlichen Vorträgen am Letterform Archive in San Francisco folgen: am 20. Oktober erzählt Jon Sueda über die vielen Facetten seiner Tätigkeit als Designer, Kurator, Verleger und Lehrender im Vortrag To make generally knownJuan Luis Blanco führt uns mit Basque Lettering: Letters for Self-Assertion am 17. November in die Welt des Baskenlandes. „What it means to be an Occupant“ erklärt uns Cyrus Highsmith in seiner Präsentation Keeping Occupied am 18. Dezember.

Im Auge behalten könnt ihr den Type Thursday Berlin. Hier sind zwar momentan keine Termine gelistet; es ist aber wahrscheinlich, dass wieder Treffen stattfinden. Außerdem solltet ihr die tgm auf dem Schirm haben, denn auch hier werden aufgrund der derzeitigen Situation teilweise Online-Vorträge angeboten und man muss praktischerweise nicht immer nach München reisen.

Zurück nach Berlin! Wer an Workshops teilnehmen möchte, um endlich-mal-wieder-praktisch-zu-arbeiten und Menschen zu sehen, kann dies zum Beispiel bei Carla Cimino von Badass Prints tun: Siebdruck für Beginner soll am 23. und 24. Oktober stattfinden, das Datum ist allerdings flexibel. Auch in der p98a kann man sich grüppchenweise weiterbilden und am 7. November Weihnachtskarten drucken, nebenbei ist immer ein Plausch mit alten Bekannten bei gutem Kaffee drin.


Das Titelbild stammt von Sol Matas und wurde auf unserem Teamtreffen im September unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln aufgenommen. Die Titelschrift wurde unter Einschaltung des Contextual-Alternates-Features gesetzt in dem Color Font LiebeHeide von Ulrike Rausch, erschienen in ihrer Foundry LiebeFonts

Nachbericht 92. Typostammtisch: Type Crit II

Mit Verlaub, dieser Typostammtisch war ein Selbstläufer. Natürlich nicht im Vorfeld: Die Kritikerinnen und Experten mussten angefragt, die Location organisiert, ein paar Listen ausgedruckt werden – schon klar. Aber der Abend lief dann wie geschmiert.

Alle Expertinnen und Kritiker erscheinen trotz anderweitiger Verpflichtungen bestens gelaunt und hochmotiviert. („Ich müsste eigentlich seit zwei Wochen zu Hause bleiben, aber für euch mach’ ich eine Ausnahme. Macht ja auch Spaß“, so Andreas Frohloff; „Ich geh’ nochmal an den Schreibtisch“, verabschiedet sich Luc(as) de Groot gegen halb zwölf). Alle Kritiker? Nun ja, fast alle: Erik Spiekermann fällt leider krankheitsbedingt aus. Beim nächsten Mal klappt’s bestimmt; wir bleiben dran.

Das anwesende Expertenteam (Golnar Kat Rahmani, Ivo Gabrowitsch, Johannes Breyer, Luc(as) de Groot, Ulrike Rausch, Andreas Frohloff) ist aber nur eine Seite der Medaille. Damit das Konzept aufgeht, braucht es vor allem Gäste mit Entwürfen im Gepäck. Hier scheint die Minitradition, die wir mit dieser zweiten Ausgabe des Type-Crit-Formats nun manifestieren, bereits etabliert: Es sind wieder rund 60 Interessierte zugegen, die ganz selbstverständlich und noch zwangloser als bei der ersten Ausgabe unseren „offiziellen“ Type Crits (und sich gegenseitig) ihre Entwürfe zeigen. Es geht sofort los.

Die Expertenrunde schreibt Namensschilder – mit unterschiedlich ausgeprägter Sorgfalt.
Klaus Rähm ist als einer der Ersten im entwurfsbezogenen Gespräch, hier mit einer Studentin der UdK.
Das muss irgendwie bunter: Ivo Gabrowitsch lagert nach einigen eigenen Anläufen die künstlerische Gestaltung seines Namensschildes an Kai Sinzinger aus. Konzentration aufs Wesentliche – schließlich ist Ivos Fachgebiet das Schriftmarketing.

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27.02.2020: Type Crit II

Darf man etwas beim zweiten Mal schon eine Tradition nennen? Wir machen es einfach: Die Februar-Ausgabe des Typostammtisches steht traditionsgemäß unter dem Motto Type Crit.

Wie bei der ersten Typostammtisch-Veranstaltung dieser Art vor fast exakt einem Jahr bitten wir auch dieses Mal wieder eine erlesene Runde von Expertinnen und Experten, Feedback zu euren elaborierten Schriftentwürfen, groben Skizzen oder auch vagen Ideen zu geben. Von klassischer Schriftgestaltung bis hin zu Spezialgebieten wie Lettering oder Schriftmarketing haben Ulrike Rausch (LiebeFonts), Erik Spiekermann (p98a), Johannes Breyer (Dinamo), Andreas Frohloff (Fontwerk), Golnar Kat Rahmani (Type & Politics) und Ivo Gabrowitsch (Fontwerk) ganz unterschiedliche Schwerpunkte. Macht euch das zu Nutzen und kommt zahlreich ins Café Hardenberg in Charlottenburg.

Auch Anja Meiners (bBox Type) und Luc(as) de Groot (LucasFonts) vom Team Typostammtisch könnt ihr einfach vor Ort ansprechen – denn wir haben uns den Abend so vorgestellt: Ihr alle fühlt euch frei, euch gegenseitig Arbeiten zu zeigen. Oder auch nur beobachtend über die eine oder andere Schulter zu blicken und euch inspirieren zu lassen. Toll wäre ein ungezwungener Austausch, von dem hoffentlich alle profitieren.

Bitte bringt Ausdrucke eurer Arbeiten mit! Ihr wisst wie das funktioniert: alle vorhandenen Zeichen eurer Schrift in angenehmer Größe, ein paar Beispielwörter in groß und klein und gegebenenfalls noch etwas Fließtext.

Wir freuen uns auf Euch!

Wann? Donnerstag, 27. Februar 2020, 19 Uhr
Wo? Café Hardenberg, Hardenbergstraße 10, 10623 Berlin-Charlottenburg
U-Bahn: U2 bis Ernst-Reuter-Platz oder U9 bis S+U Zoologischer Garten
S-Bahn: S3, S5, S7 oder S9 bis S+U Zoologischer Garten
Bus: M45 oder 245 bis Steinplatz

Bis dahin,
euer Typostammtisch-Team.


Achtung, schon diesen Donnerstag, den 13. Februar stellt unsere Type-Crit-Expertin und Stammtischstammbesucherin Golnar Kat Rahmani ihr Projekt „Namak-e Safar (The Taste of a Journey)“ im ACUD macht Neu vor. Wir freuen uns auf einen Abend mit Taste, Type und Tanz. Im A–Z ist wieder was los: Niklaus Troxler eröffnet am 15. Februar seine Ausstellung „TAPE WORKS“ mit zwei Live Performances zu improvisierter Musik (16 und 18 Uhr). Am 5. März hält der Künstler einen Vortrag. Die Ausstellung könnt ihr in der Zeit vom 15. Feburar bis 31. März besuchen. Vom 23. bis 28. März findet erstmalig das XYZ DESIGN FESTIVAL BERLIN in Kreuzberg statt. Bei freiem Eintritt beleuchtet die erste Ausgabe des Festivals das Thema „Contemporary Type“. Wir sind gespannt!


Das Titelbild stammt von Luc(as) de Groot. Wir schauen einem Gespräch während unserer Type Crit-Ausgabe im letzten Jahr über die Schulter. Die Titelzeile ist in einer bisher unveröffentlichten Schrift von Fontwerk gesetzt.

Nachbericht 91. Typostammtisch: Ausstellung und Präsentationen „Mastering Type“

Scroll down for English survey of Saturday’s presentations (skipping our German Überblick).

Unser klassischer Typostammtisch-Jahresauftakt am bewährten Standort bot zum fünften Mal in Folge ein großes Stelldichein von werdenden, frischgebackenen, langjährigen, international agierenden und dozierenden Schriftgestalterinnen und Schriftgestaltern: mittlerweile etabliert als Alumni-Treffen und Start ins typografische Jahr. Über Zickzackwände, Zelebrationen und zarte Verspätungen im UdK-Medienhaus am Kleistpark.

Anja Meiners, Benedikt Bramböck, and Inga Plönnings (by Georg Seifert)

Der Freitagabend

Das mit den zarten Verspätungen ist stark untertrieben und hat uns doch mal kurz Nerven gekostet. Zwar waren die großformatigen Plakate mit den auszustellenden Schriftentwürfen unserer internationalen Master schon Anfang der Woche fertig gedruckt – in unserer angestammten, leider aber 450 km von Berlin entfernten und jahrelang zuverlässigen Druckerei – aber bis Mitte der Woche noch nicht bei uns eingetroffen. Also hakten wir nach und erfuhren Schreckliches; sie lagen noch dort.

Fast unsere ganze Crew: Sebastian Carewe, Stefan Pabst, Anja Meiners, Sol Matas und Benedikt Bramböck mit Dr. Thomas Maier von der UdK auf einem Gruppenselbstie von Sol. Doch wo sind die Plakate?! // Waiting for the posters printed…

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17.01.2020: Mastering Type 2019

Neues Jahr, neue Schrift! Beim Typostammtisch starten wir im Januar in bewährter Manier: Wir holen die Zickzackwände raus, treffen uns im Medienhaus der UdK Berlin und stellen aus.

Mastering Type 2019 bietet die einmalige Gelegenheit, die neuesten Abschlussarbeiten internationaler Schrift­­gestaltungs­­master­­studien­­gänge gebündelt an einem Ort zu sehen. In diesem Jahr präsentieren wir die Projekte von Studierenden, die in Amiens (FR), Den Haag (NL), Lausanne (CH), Nancy (FR) und Reading (UK) ihren Abschluss gemacht haben. Aber damit nicht genug; zusätzlich zeigen wir die Ergebnisse des fünfwöchigen Sommerkurses TypeParis (FR). Welche Akzente setzten die Alumni? Worin liegen ihre konzeptionellen Ansätze und grafischen Themen? Welche Rolle spielen Forschung und Praxis? Kann man die Arbeiten überhaupt vergleichen?

Aufgepasst, die Ausstellung eröffnet am Freitag (!) um 19 Uhr. Ihr habt Zeit für Analyse und Austausch bis gegen 21:30, dann müssen wir leider zum Ende kommen und die Räume um 22 Uhr schließen. Getränkeverkauf vor Ort.

Am Samstagnachmittag steht Person und Prozess hinter der Arbeit im Vordergrund. Wir freuen uns auf Anya Danilova, Céline Odermatt, Ethan Cohen, Fabiola Mejía, Felix Kett und Rosalie Wagner, die in kurzen Vorträgen (auf Deutsch und Englisch) ihre Projekte und die dazugehörigen Arbeitsschritte, Zwischenergebnisse und Denkweisen vorstellen.

Die Präsentationen am Samstag beginnen um 16 Uhr in der Aula der UdK (im ersten Stock). Unabhängig davon könnt ihr die Ausstellung in der Zeit von 12 bis 19 Uhr besichtigen.

Wann?
Ausstellungseröffnung: Freitag, den 17. Januar 2020 um 19 Uhr (Einlass 18:30)
Präsentationen: Samstag, den 18. Januar 2020 um 16 Uhr (Ausstellung: 12–19 Uhr)

Wo? Im Medienhaus der Universität der Künste Berlin,
Grunewaldstraße 2–5, 10823 Berlin, Ausstellung in der Galerie im Erdgeschoss,
Präsentationen am Samstag Nachmittag in der Aula im 1. OG
U-Bahn: Linie U7, Haltestelle Kleistpark
Bus: Linien 106, 187, 204, M48, M85, N7, Haltestelle Kleistpark

Bis dahin, wir freuen uns!
Euer Typostammtisch-Team


Wo ihr in nächster Zeit unbedingt hingehen solltet:

Kalligrafische Arbeiten von Yoshimi Shôkô stehen ab 17. Januar in der Ausstellung Hundertmal gescheitert, niemals aufgegeben in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte im Mittelpunkt. Ab 28. Januar finden in der Galerie A—Z unter dem Titel Teaching Design CONVERSATIONS Diskussionen, Lesungen und Wissensaustausch rund um das Thema Designlehre statt. Mit Brandspuren — Filmplakate aus dem Salzstock präsentiert die Deutsche Kinemathek aufwendig restaurierte Plakate aus den ersten 40 Jahren der Filmgeschichte. Schriftkunst zeigt das Gotische Haus in Spandau ab 1. Februar mit Sensation und Reflection von Irène Hug. Im Pergamonmuseum gibt es ab 7. Februar bei Kalligraph des Königs – Dawud al-Hossaini arabische Kalligrafie zu sehen.


Die Titelzeile ist in der Graye Italic von Ying Tong Tan gesetzt. Das Titelbild stammt von Mastering Type 2018 und wurde von Sonja Knecht aufgenommen.